Kino-Filmkritik: EMMA
Jane Austen, 1775 geboren, schrieb mit „Stolz und Vorurteil“ sicherlich einen der wichtigsten britischen Gesellschaftsromane des 19. Jahrhunderts. Ebenso bekannt und gleichfalls schon mehrfach verfilmt ist der Roman „Emma“. Er kommt nun erneut ins Kino. Autumn de Wilde führt Regie in dem 124 Minuten langen Historienstreifen, der sehr viel Wert auf die passenden Kostüme legt.
Damit ist schon einmal sichergestellt, dass „Emma 2020“, wie Fans von Jane Austen die Verfilmung jetzt schon im Internet nennen, optisch ein echter Hingucker wird.
Im Film treffen wir auf die junge Emma Woodhouse (Anya Taylor-Joy). Sie lebt im britischen Highbury und braucht sich – gut versorgt – nicht um ihren Wohlstand zu kümmern. Sie umhegt ihren leicht wunderlichen Vater (Bill Nighy) und verbringt ihren Alltag ansonsten damit, das gesellschaftliche Leben vor Ort zu dominieren. Ihre Kernaufgabe sieht sie darin, sich als geschickt auftretende Verkupplerin zu betätigen. Die nicht ganz so hübsche, nicht ganz so schlaue und deutlich weniger gut situierte Harriet Smith (Mia Goth) ist ihr neuestes „Opfer“. Wer kommt für sie in Frage? Ist es vielleicht Mr. Elton (Josh O’Connor), ihr eigener guter Freund Mr. Knightley (Johnny Flynn) oder doch eher der reiche Mr. Churchill (Callum Turner)?
Ja, was soll man über diesen Film sagen? Optisch ist er eine Augenweide. Die Kostüme zeigen eine völlig andere Zeit, in der auf die Garderobe allergrößter Wert gelegt wurde. Die Herrenhäuser wirken bombastisch mit ihren weiten Gartenlandschaften und den pompös ausgestatteten Räumlichkeiten.
Die Schauspieler wissen ebenfalls zu überzeugen. Anya Taylor-Joy gibt mit ihrem neckischen Schmollmündchen und den großen unschuldigen Augen eine perfekte Gesellschaftsintrigantin, während Johnny Flynn als ihr brüderlicher Kumpelfreund der einzige ist, der ihrem Charme scheinbar nicht erlegen ist und Emma Kontra geben kann. Ohne Bill Nighy als humoristisches Element würde der Film allerdings die besten Szenen verlieren. Der Mann wird mit jedem Jahr besser und schafft es oft nur mit einem Blick oder einer Geste, eine ganze Szene an sich zu reißen und das Publikum schmunzeln zu lassen.
Das große Problem von „Emma“: Der Film ist furchtbar langatmig und langweilig. Die amourösen Beziehungen, die sich auf ein viktorianisch-prüdes Händchenhalten reduzieren, lassen den Zuschauer nicht wirklich mitfiebern. Da muss man schon ein echter Jane-Austen-Film sein, um in dem Film das „komödiantische Element“ zu entdecken. Am 5. März kommt der Film ins Kino. (CS / Bild: Universal)
Tipp: 2 von 5 Sternen
FSK: ab 0 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=D36HkIXXBpY
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 168 (3/2020).
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