Auf dem Falkenseer Frischemarkt: Jeden Dienstag und Donnerstag am Busbahnhof!
Für viele Falkenseer ist der Einkauf direkt auf dem Frischemarkt am Busbahnhof bereits zu einem regelmäßig wiederkehrenden Ritual geworden. Immer am Dienstag und Donnerstag von 8 bis 15 Uhr stehen hier die mobilen Stände der Marktbetreiber. Diese freuen sich über viele Besucher, die nach frischen Blumen, selbstgemachter Leberwurst, geräuchertem Fisch oder leckerem Hühnchen Ausschau halten. (ANZEIGE)
Seit gut neun Jahren gehört der Falkenseer Frischemarkt zum Angebotsspektrum von Bernd Gellesch (69) aus Dallgow-Döberitz, der in Berlin und Brandenburg insgesamt 16 Märkte betreibt. Er sagt: „Der Markt hat sich etabliert, er wird sehr gut besucht – von den Händlern als auch von den Kunden. Nur in Corona-Zeiten haben wir mit dem einen oder anderen Problem zu kämpfen. So möchte einer unser Obst- und Gemüsehändler zurzeit nicht aus Polen anreisen, weil er Angst hat, nicht mehr zurück über die Grenze zu kommen.“
Die unmittelbar an den Busbahnhof angrenzende Lage ist für den Markt gar nicht so zwingend ein Vorteil. Bernd Gellesch: „Wir profitieren sehr von der Sparkasse gleich nebenan. Viele Kunden nutzen den Gang zur Sparkasse, um die Gelegenheit auch gleich für ein paar Einkäufe zu nutzen. Die Nähe zum Bahnhof ist da wider Erwarten nicht so wichtig. Viele Falkenseer, die mit der Bahn nach Hause kommen, möchten nach der Arbeit nur noch auf direktem Weg nach Hause.“
Viele der Händler vor Ort haben Stammkunden, die gezielt auf sie warten. Bernd Gellesch: „Manchmal sind drei Obsthändler gleichzeitig auf dem Markt präsent – und jeder hat seine eigenen Stammkunden. Die Kunden lieben das Gespräch mit dem Händler. Sie lassen sich auch gern beraten. Und sie wissen, dass sie bei uns frische Ware erhalten, die oft aus dem regionalen Anbau kommt. Viele Markthändler haben auch einen kleinen Imbiss mit dabei.“
Neu im Angebot ist ein Händler, der Käse und eingelegte Oliven verkauft. Bernd Gellesch: „Ganz toll ist auch unsere Frau Lindner, die alle 14 Tage mit dabei ist. Sie bietet einen Büchertausch an. Hier kann man Krimis und Liebesromane tauschen. Sie sagt, sie kann einfach nicht aufhören – und hat ein großes Lager. Was in Falkensee gar nicht läuft, ist übrigens ein Bäcker. Da haben wir uns wirklich krumm gemacht, aber es hat nicht funktioniert.“
Seit einem Monat ist auch die Fleischerei Höhne aus Biesdorf mit einem eigenen Wagen vor Ort mit dabei. Die Fleischerei gibt es seit 1987. Vater Burkhard hat die Fleischerei gegründet, Tochter Anja führt sie weiter. Schweigersohn Christian Reimers: „Unsere selbstgemachte Leberwurst, der Aufschnitt und unser Hackepeter laufen sehr gut. Das schmeckt wie früher zu Ostzeiten, das mögen die Leute. Mein Geheimtipp ist unser Kotelett, das ist super und verkauft sich auch bestens. Als Imbiss haben wir z.B. Gulasch, Soljanka und Lungenhaschee mit dabei. Man sollte es kaum glauben, aber vom Lungenhaschee verkaufen wir eine Kiste in der Woche.“
Jürgen Bilt aus Brieselang ist von Anfang an auf dem Falkenseer Frischemarkt mit dabei – er verkauft Blumen. Seinen eigenen Blumenladen hat er längst aufgegeben: Er ist nur noch mobil auf den Märkten unterwegs. Er sagt: „Neben Schnittblumen habe ich zurzeit viele Pflanzen für den Balkon oder den Garten mit dabei, die sich einpflanzen lassen. Da sind alle Frühjahrsblüher mit an Bord, so auch Stiefmütterchen. “
Für die Fischräucherei Schwarz (besteht seit 1935) aus Brandenburg an der Havel steht Torsten Schwarz im Wagen: „Wir sind seit sechs Jahren mit dabei. Unser Bestseller, das ist Frischfisch aus dem Meer und aus der Region. Aktuell sind wir noch in der Karpfensaison. Wir haben aber auch Räucherfisch und Salate aus der eigenen Herstellung dabei. Ein Leckerbissen ist unser hausgebeizter Graved-Lachs. Und ganz viele Kunden nehmen immer auch eine Fischboulette mit, die nach einem geheimen Familienrezept zubereitet wird.“
So auch Anne Laßhofer aus Falkensee: „Ich bin nicht jede Woche auf dem Markt, aber regelmäßig immer mal wieder – vor allem wegen dem Fisch und dem Obst und Gemüse. Die Leute sind nett, es herrscht eine tolle Stimmung. Ich kaufe sehr gern hier ein.“
Ein Problem auf dem Markt ist der Nachwuchs. Fischhändler Torsten Schwarz: „Ich werde der letzte sein, der den Betrieb zuschließt, einen Nachfolger gibt es nicht.“ Das sieht auch Bernd Gellesch so: „Wer auf Rente geht, ist weg. Viele haben auch die Anzahl ihrer Wagen reduziert. Wir haben Anfragen, neue Märkte zu gründen, finden aber keine Aussteller.“ (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 169 (4/2020).
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