Brieselanger Ehrenmal wird wieder instandgesetzt
Der Anlass ist historisch bedeutsam: Hartmut Bungies von der Brieselanger Metallfirma K & S wird das Ehrenmal für die Opfer des Faschismus (OdF) in der Thälmannstraße wieder instandsetzen und damit gebührend aufwerten – und zwar in Eigeninitiative und unentgeltlich. Die Verwaltung der Gemeinde Brieselang lobt das Vorhaben ausdrücklich und hat inzwischen geprüft, welche denkmalschutzrechtlichen Aspekte dabei betrachtet und beachtet werden müssen, um eine Genehmigung dafür zu erhalten.
Diese liegt nun von der Unteren Denkmalschutzbehörde des Landkreises Havelland vor, allerdings nur in Form einer Teilerlaubnis. Flankierende Maßnahmen, etwa durch eine Bepflanzung in der unmittelbaren Umgebung, sollen zudem durch den Bauhof realisiert werden. Mitarbeiter haben bereits mit einem Hochdruckreiniger den Sockelbereich von Moos & Co. befreit.
Am 8. Mai jährt sich das Ende des Zweiten Weltkrieges bekanntermaßen zum 75. Mal. Das Ehrenmal, das 1946 auf dem Platz des Friedens errichtet wurde und laut Verzeichnis der Denkmale des Landkreises Havelland und der Denkmalliste des Landes Brandenburg seit dem 11. November 1985 als Baudenkmal geführt wird, war im Zuge der Sanierung des Bahnhofsvorplatzes im Jahr 2006 umgesetzt worden. Seither steht es auf einem Mittelstreifen in der Thälmannstraße. Schon damals war der Gedenkstein teilweise marode, sodass Bereiche des Bauwerks restauriert werden mussten.
Das Ehrenmal, auf dem die Aufschrift „Die Toten Mahnen“ zu lesen ist, stellt an vier Seiten die einst von KZ-Häftlingen getragenen Kennzeichen dar, sogenannte „Winkel“, die 1936 von den Nationalsozialisten eingeführt, den Inhaftierungsgrund angaben und zur Kategorisierung beziehungsweise Kenntlichmachung der Insassen dienten. Die roten Dreiecke trugen etwa politische Gefangene. Das Ehrenmal soll grundsätzlich die Erinnerung an die Opfer der nationalsozialistischen Diktatur sowie die der unzähligen Einzelschicksale wachhalten.
Der Buchstabe M des Wortes „Mahnen“ ist übrigens nicht mehr im Original vorhanden. Statt aus Aluminium ist dieser 2006 aus Holz nachempfunden und ersetzt worden. Auch die Farben der Buchstaben sind abgeblättert. Selbiges gilt für die Farbe der Dreiecke. Kein Wunder, schließlich ist das aus auf einem stufigen Betonsockel stehende verklinkerte Denkmal ungeschützt der Witterung ausgesetzt. Die Metallbaufirma K & S hatte deshalb zunächst beabsichtigt, ein Kupferdach herzustellen und zu installieren. Denkmalrechtliche Bedenken lassen dies allerdings nun nicht zu. In der Begründung heißt es: „Der Errichtung eines Kupferdaches über dem Denkmal wird nicht zugestimmt, da Überdachungen bei Zeugnisse DDR-typischer Erinnerungskultur nicht üblich sind und daher die Ansichtigkeit des Denkmales sehr stark beeinträchtigen würden.“
Umgesetzt werden kann dagegen der Austausch des Buchstaben „M“, der wieder im gleichen Weißton und in gleicher Schriftart materialidentisch aus Aluminium angefertigt und angebracht werden kann. Weiterhin dürfen alle weiteren Buchstaben ebenfalls im gleichen weißen Farbton beschichtet und neu befestigt werden. Die vier Dreiecke, die Bungies ebenfalls aus Metall neu anfertigen lassen wollte, auch das ist dekmalschutzrechtlich nicht erlaubt, dürfen insofern in neuem Glanz erstrahlen, als dass sie wieder mit leuchthellroter Farbe (RAL 3026) auf der Putzfläche neu gefasst werden dürfen. Die Instandsetzung soll nach Möglichkeit bis zum 8. Mai 2020 abgeschlossen sein. (Text/Fotos: Gemeinde Brieselang)
Dies ist eine Pressemitteilung, die der Redaktion zugeschickt wurde, und die wir zur Information der Bürger in der Region Havelland unredigiert übernehmen.
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