In Corona-Zeiten: Erik verschickt es!
Erik Ebeling lebt in Falkensee. Hier betreibt er auch sein Warenhaus Ebeling. Das ist ein Multichannel-Online-Handel, der seit acht Jahren Waren über Amazon, eBay, real.de und einen eigenen Online-Shop an Endkunden verkauft – und das nicht nur in Deutschland, sondern weltweit. Das sechsköpfige Team arbeitet eng mit Selgros Falkensee zusammen und hat auch seinen Sitz direkt im Markt. Im Jahr werden von Falkensee aus etwa 60.000 Pakete auf die Reise geschickt. (ANZEIGE)
Wie hat sich das Kaufverhalten der Kunden in der Corona-Krise verändert?
Erik Ebeling: “Wir vertreiben ein sehr gemischtes Sortiment von Lebensmitteln bis hin zur gehobenen Technik. Zu Beginn der Corona-Krise haben wir natürlich genau dieselben Erfahrungen gemacht wie der Einzelhandel. Über die ersten Tage hinweg wurden vor allem Klopapier, Hygieneprodukte und Dosensuppen in Mengen bestellt. Durch Selgros hatten wir das Glück, auf einen großen Warenbestand zurückgreifen zu können. Aber auch der war nach wenigen Tagen erschöpft. Liefern können wir aber fast immer, da wir nur das verkaufen, was auch vorhanden ist.”
Sie haben uns erzählt, dass in der Corona-Krise vor allem Drucker sehr oft bestellt werden. Wie kommt es dazu?
Erik Ebeling: “Ja, gerade im Bereich der Drucker haben wir das Glück, dass Selgros sehr breit aufgestellt ist und neben Einsteigermodellen auch hochwertige Drucker im Angebot hat. So konnten wir sehr schnell reagieren, als die Nachfrage nach diesen Geräten plötzlich massiv in die Höhe schnellte. Wir haben auch überlegt, wo das plötzliche Interesse für Drucker herkam. Aber natürlich – es mussten ja überall von heute auf morgen zahlreiche Home-Offices eingerichtet werden. Und dafür braucht es eben auch Drucker. Wir hatten ausreichend Artikel im Lager. Da wir Amazon Prime Händler für viele Artikel sind, konnten wir die Drucker auch in ein, zwei Tagen ausliefern. Das war natürlich ein großer Vorteil gegenüber der Konkurenz.”
Ein weiterer Bestseller zurzeit sind Haarschneidemaschinen. Wie kommt’s?
Erik Ebeling: “Die Friseure haben geschlossen, die Haare sprießen und vor allem die Männer überlegen nun, selbst Hand anzulegen. Haarschneidemaschinen sind einfach zu bedienen und sorgen wieder für Ordnung auf dem Kopf. Die Damen kaufen stattdessen verstärkt Haarfarben ein.”
Fallen Ihnen weitere Produktgruppen auf, die in Corona-Zeiten überproportional stark bestellt werden?
Erik Ebeling: “Es verkauft sich alles stärker, was zum Thema Zuhause passt. Da geht es dann etwa um WLAN-Router, um Brotbackautomaten, um Spielzeug oder um Grillkohle. In einigen Regionen in Deutschland haben auch die Baumärkte zu, sodass Artikel aus diesem Bereich ebenfalls stärker nachgefragt werden.”
Eigentlich sind Sie von der Krise ja wenig betroffen. Gibt es trotzdem Ängste, das eigene Unternehmen betreffend?
Erik Ebeling: “Wir sind von der Krise natürlich auch betroffen. So fielen Mitarbeiter aus, die sich um ihre Kinder kümmern müssen. Zum Glück ist mein Team sehr flexibel und alle ziehen an einem Strang. Allerdings ist es so: Auch die Lieferzeiten ziehen sich zurzeit in die Länge. Die Mitarbeiter bei den Paketdiensten arbeiten am Rande des Nervenzusammenbruchs – und es kann nun ein paar Tage länger dauern, bis Pakete im Standardversand eintreffen.
Angst ist der falsche Motor. Es ist die Aufgabe eines Unternehmers, Lösungen für auftretende Probleme zu finden. Das versuche ich. Ob es gelingt, das wird sich zeigen.”
Was haben Sie privat rechtzeitig „gehamstert“?
Erik Ebeling: “Gar nichts habe ich gehamstert. Ich hatte nie das Gefühl, unterversorgt zu sein. Ich sehe ja, was täglich an Ware nachkommt. Nun ist diese Hamsterwelle auch überstanden und die Toilettenpapier-Panik wurde überwunden.” (Text / Foto: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 170 (5/2020).
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