Der Kreisverkehr kommt: Ganz plötzlich stand er in Falkensee auf der Bauagenda!
Im Zentrum von Falkensee stockt der Verkehr – ein neuer Kreisverkehr wird gebaut. Und er wirft Fragen auf. Thomas Zylla, 1. Beigeordneter und Baudezernent der Gartenstadt, hat die Antworten dazu. Eigentlich sollte mit dem Bau des Kreisverkehrs Ecke Bahnhofstraße und Poststraße bereits im August 2019 begonnen werden.
Dann hieß es, es konnte keine ausführende Firma gefunden werden und es müsse erst eine neue Ausschreibung erfolgen. Was war da los?
Thomas Zylla: „Passend zu der Ausschreibung im Sommer 2019 ist kein wirtschaftliches Angebot eingegangen. Die Auswertung der eingereichten Angebote ergab, dass das niedrigste eingereichte Angebot 41 Prozent über dem vorab vom Planungsbüro und der Stadt ermittelten Kostenanschlag lag. Auf Angebote mit einem unangemessen hohen Preis darf kein Zuschlag erteilt werden. Eine Aufhebung war somit die zwingende Konsequenz.“
Plötzlich ging es dann aber doch ganz schnell. Fast über Nacht starteten im März 2020 – ohne richtige Vorwarnung – die Bauarbeiten. Der Tunnel zur Dallgower Straße wurde gesperrt. Der Verkehr konnte nur einseitig in der Richtung Poststraße – Bahnhofstraße fließen. Wie wird der Verkehr umgelenkt? Und: Ist das von vielen erwartete Verkehrschaos ausgeblieben?
Thomas Zylla: „Es wurde fortlaufend und frühzeitig über die Zeitplanungen, d.h. insbesondere die Verkehrsführung und den Baubeginn, informiert. Die Bauarbeiten und die Tunnelsperrung verzögerten sich sogar und erfolgten erst ab 14. April 2020. Die geplante Durchführung einer Informationsveranstaltung in der Stadthalle konnte bedingt durch die Corona-Pandemie jedoch leider nicht stattfinden. Die Information der betroffenen Anlieger und Gewerbetreibenden erfolgte deshalb per Post und über die Internetseite der Stadt.
Der Verkehr wird über die Straße der Einheit/Seeburger Straße und über den Rosentunnel/Rosenstraße umgeleitet. Alle Umleitungspläne sind auf der Internetseite der Stadt bereits lange vor Beginn der Bauarbeiten einsehbar. Die Verkehrsmessungen zur Beurteilung der genauen Auswirkungen des Umleitungsverkehrs sind noch nicht abgeschlossen, nach einer anfänglichen Gewöhnungsphase ist derzeit jedoch nicht davon auszugehen, dass bezogen auf die Beschilderung der Umleitung weitere Anpassungen durch die Straßenverkehrsbehörde erforderlich sein werden.“
Welche Arbeiten werden jetzt nach und nach durchgeführt?
Thomas Zylla: „In der ersten Bauphase mit Tunnelsperrung wird die Fahrbahn aus dem Tunnel kommend, der Verbindungsarm zum Akazienhof sowie eine Fahrspur der Bahnhofstraße mit Randbereichen hergestellt. Aktuell sind die Abbrucharbeiten in diesem Bauabschnitt weitestgehend abgeschlossen und es finden gerade die Leitungsverlegungen im Erdreich statt. Dazu gehören eine Vielzahl an Neuherstellungen und Umverlegungen von Leitungen wie beispielsweise Regenwasserkanal, Gasleitungen sowie Strom- und Kommunikationsmedien.“
Ende August 2020 soll der erste Bauabschnitt fertig sein. Wie viele Bauabschnitte folgen noch und wann wird alles fertig sein?
Thomas Zylla: „Es folgen dann noch zwei weitere Bauabschnitte. Im 2. Bauabschnitt (voraussichtlich August 2020 bis Oktober 2020) wird der Tunnel Dallgower Straße geöffnet und der Kreisverkehr Richtung Bahnhofstraße in Betrieb genommen. Der Verkehr aus Richtung Poststraße wird in die Bahnhofstraße in einer Einbahnstraße geführt. Aus Richtung Rathaus ist die Bahnhofstraße bis Einfahrt Akazienhof weiterhin in beide Fahrtrichtungen freigegeben.
Die Übersicht und Beschreibung der einzelnen Bauabschnitte sowie die dazugehörigen Pläne sind auch auf der Internetseite der Stadt einsehbar.“
Ist es weiterhin geplant, dass der Akazienhof mit REWE und ALDI über einen eigenen Arm an den Kreisverkehr angeschlossen wird?
Thomas Zylla: „Ja, es konnten alle Grundstückfragen geklärt werden, so dass das Einkaufszentrum (EKZ) Akazienhof eine eigenständige Zufahrt vom Kreisverkehr erhält. Die bisherige, verkehrstechnisch sehr problematische Zufahrt von der Bahnhofstraße zum EKZ wird anschließend abgelöst.“
Wie teuer wird der Bau des neuen Kreisverkehrs? Gibt es Förderungen?
Thomas Zylla: „Für die Bau- und Baunebenkosten werden aktuell ca. 1,7 Mio Euro brutto veranschlagt. Es erfolgt eine Förderung durch das Städtebauförderprogramm ASZ II. Dort erfolgt eine Ein-Drittel-Finanzierung (Bund, Land, Kommune). Jedoch kann nicht pauschal von einer Dreiteilung der Kosten ausgegangen werden, da je nach Förderprogramm nicht alle Leistungen als förderfähig ausgewiesen und anerkannt werden. Der kommunale Anteil wird somit in Bezug auf die Gesamtkosten voraussichtlich auch höher als ein Drittel ausfallen.“
Es fehlen dann ja noch die beiden geplanten Kreisverkehre an der Dallgower Straße / Schwartzkopffstraße und Schwartzkopffstraße / Potsdamer Straße. Sie sollten ja von den SeeCarré-Verantwortlichen finanziert werden. Wie sieht es hier mit einem Zeitplan aus? Und wer bezahlt die beiden Kreisverkehre?
Thomas Zylla: „Mit dem Bau des Kreisverkehrs an der Dallgower Straße/Schwartzkopffstraße soll möglichst noch im Mai begonnen werden, um die aktuell vorhandene Tunnelsperrung verkehrs- und umleitungstechnisch nutzen zu können. Der Bau der beiden Kreisverkehre auf der Südseite des Bahnhofes erfolgt nicht durch die Stadt, sondern wurde über einen städtebaulichen Vertrag einem Investor übertragen.“
Wenn zunächst nur der aktuelle Kreisverkehr fertiggestellt ist – wird er alleine schon für eine Verbesserung des Verkehrsflusses sorgen oder geschieht dies erst, wenn alle drei Kreisverkehre „in Reihe geschaltet“ sind?
Thomas Zylla: „Es ist bereits nach der Herstellung des Kreisverkehres in der Bahnhofstraße von einer deutlichen Verbesserung auszugehen, die sich im Zusammenhang mit der Fertigstellung der anderen Kreisverkehre aber auch noch weiter erhöhen wird.“
Kritiker monieren, dass der neue Kreisverkehr bereits schon jetzt wieder zu klein für den herrschenden Verkehr ist – und dass die querenden Fußgänger den Verkehr fortlaufend zum Erliegen bringen werden. Was sagen Sie dazu?
Thomas Zylla: „Vor der Entscheidung zum Bau dieser Knotenpunktlösung durch die Stadtverordneten der Stadt Falkensee sind zahlreiche Verkehrsuntersuchungen vorgenommen und vorgestellt worden. Unter Beachtung aller Planungsgrundlagen, wie beispielsweise verfügbare Grundstücksbereiche, gesetzliche und bauplanungsrechtliche Vorgaben sowie übergreifende Gesamtstrategien und Konzepte bei der Planung wurde durch das beauftragte Planungsbüro die beste Lösung für diesen Knotenpunkt gewählt, um insbesondere die Leistungsfähigkeit und die Verkehrssicherheit so weit wie möglich zu erhöhen.“ (Text: CS / Fotos: CS + KS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 171 (6/2020).
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