In vielen Gärten zu finden: Die Zauneidechse!
Im Havelland ist sie noch immer in vielen Gärten anzutreffen. Sie ist auch auf trockenen Wiesen, am Waldrand und im Heidekraut zu entdecken: die Zauneidechse (lacerta agilis). Das Reptil, das zur Gattung der Smaragdeidechsen gehört, wird maximal zwanzig Zentimeter lang. Normalerweise sind die Echsen braun-grau gemustert. In der Paarungszeit im Frühjahr entwickeln die Männchen allerdings ein leuchtend grünes Schuppenkleid an den Seiten, sodass sie sich auf diese Weise zu echten “Hinguckern” entwickeln.
Die wechselwarmen Reptilien sind auf gute Sonnenplätze angewiesen, um sich aufzuwärmen. Die Männchen verlassen ihre Winterquartiere unter der Erde bereits im März oder April, die Weibchen lassen noch etwas länger auf sich warten. Die Weibchen legen nach der Paarung mehrere Eier mit einer weißen Pergamenthaut in die Erde, die Jungtiere schlüpfen im August. Sie sind auch noch am längsten im Freien zu sehen. Ab September ziehen sich die Eidechsen langsam zurück – und überstehen den Winter in einer Kältestarre.
Die Zauneidechse, die von der Deutschen Gesellschaft für Herpetologie und Terrarienkunde (DGHT) zum “Reptil des Jahres 2020” gekürt wurde, ernährt sich vor allem von Grashüpfern, Spinnen, Raupen und anderen Insekten. Im Gegensatz zu anderen Echsen gewöhnt sie sich an den Menschen und wird fast zutraulich. Oft kann man sie dann aus der Nähe im Garten beobachten. Die Echsen sind auch recht standorttreu, sodass man oft schon weiß, wo sie sich bei schönem Wetter antreffen lassen.
Die Zauneidechse muss geschützt werden, sie steht auf der Roten Liste der bedrohten Arten. Sie wird sogar im Anhang der Fauna-Flora-Habitat-Richtlinie der Europäischen Union aufgeführt. Aus diesem Grund ist es verboten, ihre Lebensräume zu beschädigen oder zu zerstören. Bei großen Bauvorhaben müssen die Zauneidechsen-Bestände deswegen eingefangen und aufwändig umgesiedelt werden. Aufgespannte Folienzäune sollen außerdem verhindern, dass Eidechsen während des Bauvorhabens erneut auf das Areal vordringen.
Bedroht werden die Zauneidechsen vor allem von Vögeln, aber auch von Schlangen, Wildschweinen und anderen Säugetieren. Der größte Feind der Echsen bleibt allerdings die freilaufende Hauskatze. Ihrem Jagdtrieb hat die recht behäbige Eidechse nichts entgegenzusetzen.
Wer in seinem eigenen Garten einen sicheren Hort für die Zauneidechse errichten möchte, legt Wert auf einen Trockenrasen mit einem sich anschließenden Steingarten, der viele Verstecke anbietet, falls Katze oder Greifvogel in der Nachbarschaft gesichtet werden. Dann hat man eine Chance, dass die Tiere auf Dauer Gäste bleiben. (Text: CS / Fotos: Claudia Hoschek)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 173 (8/2020).
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