Neues Rettungsboot für die DLRG am Nymphensee: Finanzministerin Katrin Lange tauft es auf den Namen „Richard Römer 2“
Über 180 Männer und Frauen im Havelland stellen ihre Arbeitskraft auf rein ehrenamtlicher Basis in den Dienst der DLRG. Sie kümmern sich darum, etwa am Nymphensee auf das Wohl der Badenden zu achten. Nils Jungius, stellvertretender Vorsitzender der DLRG-Ortgruppe Nauen: „Wenn wir in diesem Sommer am Nymphensee waren, verging kein Arbeitstag ohne Einsatz. Da gab es Schnittverletzungen, viele Schwimmer überschätzten ihre Kräfte, wir hatten einen anaphylaktischen Schock nach einem Wespenstich …
… und einmal mussten wir einen Schwimmer suchen, der verschwunden war – der aber zum Glück auf der andere Seeseite plötzlich wieder auftauchte.“
Damit die DLRG-Ortsgruppe in Zukunft ihre Arbeit noch besser erledigen kann, hat sie nun ein neues Boot angeschafft. Dabei handelt es sich um ein Hochwasser-taugliches Boot, das sogar Räder unter dem Bug hat, sodass man es leichter über Land ins Wasser schieben kann.
Nils Jungius: „Damals, 2013 an der Triebisch, da wäre so ein Boot sehr hilfreich gewesen. Da haben wir beim Hochwasser die Bevölkerung von Meißen evakuiert. Mit den Rädern hätten wir das Boot wunderbar durch die Altstadt schieben können.“
16.300 Euro hat das Boot gekostet. 14.800 Euro gab das Land dazu. Das Geld stammt aus Lottomitteln, die so noch einmal zu einem guten Einsatz für die Allgemeinheit kommen.
Nils Jungius: „Den Rest der Summe haben wir selbst getragen. Es war schon eine harte Nummer, diesen Eigenanteil zu stemmen. Denn dank Corona haben wir das ganze Jahr über keinen einzigen Einsatz gehabt, mit dem wir Geld hätten verdienen können. Ansonsten kümmern wir uns nämlich um die Erste Hilfe auf dem Werdener Baumblütenfest, dem Ketziner Fischerfest, dem Bredower Teichfest oder dem Falkenseer Stadtfest.“
Das Boot bleibt den Sommer über am Nymphensee, über den Winter wird es wetterfest eingelagert. Es soll am Nymphensee dabei helfen, geschwächte Schwimmer schnell an Land ziehen zu können. Bei Hochwasser oder bei anderen Noteinsätzen könnte es aber auch an anderer Stelle zum Einsatz kommen. Nils Jungius: „Kollegen von uns helfen jetzt schon auf der Oder bei der Bekämpfung der Afrikanischen Schweinepest und schauen vom Boot aus nach im Wasser treibenden Wildschweinkadavern.“
Am 19. November schaute Brandenburgs Finanzministerin Katrin Lange persönlich am Nymphensee vorbei, um die aus Ländermitteln mitfinanzierte Neuanschaffung zu begutachten. Sie kümmerte sich unter den Augen der Landtagsabgeordneten Barbara Richstein und Johannes Funke auch gleich um die Taufe des Bootes.
Das heißt nun „Richard Römer 2“ – nach einem Lebensretter beim Seebrückenunglück 1912 in Binz, das später zur Gründung der DLRG führte. Damals entstand auch der Leitsatz der DLRG: „Wir machen aus Nichtschwimmern Schwimmer und aus Schwimmern Rettungsschwimmer.“
Nils Jungius, der selbst Lehrer und Schwimmlehrer ist, sieht hier auch noch Ansatz zum Wachrütteln: „Immer mehr Kinder können nicht schwimmen. Corona hat dazu geführt, dass zahllose Schwimmkurse ausgefallen sind. Wenn ich an die nächste Badesaison denke, wird mir Angst und Bange.“ (Text/Foto: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 177 (12/2020).
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