Who is Who (70): Peter Kaim
Wer ist eigentlich …? Unser „Who is Who“ möchte die besonderen Personen in unserer Region kurz vorstellen und sie so der Bevölkerung noch näher bringen. Peter Kaim (50) ist ein Bayer in Brandenburg. Er leitet den Havellandhof Ribbeck als Inhaber und engagiert sich als Ortsvorsteher von Berge – einem Ortsteil von Nauen.
Peter Kaim stammt aus dem bayerischen Schwabenland. Am 6. Mai 1970 wurde er in Wertingen geboren. Die Eltern hatten hier einen eigenen landwirtschaftlichen Betrieb. Nach der Ausbildung zum Landwirt und einem Auslandspraktikum arbeitete er auch tatsächlich zunächst auf dem elterlichen Betrieb. Er entschließt sich dann aber dafür, ab 1991 die Höhere Landbauschule Triesdorf zu besuchen, um einen Abschluss als staatlich geprüfter Agrarbetriebswirt mit Ausbildereignung zu erwerben.
Peter Kaim: “Der Betrieb der Eltern war zu klein. Auch habe ich mehrere Brüder. Ich musste meinen eigenen Weg gehen. Ich habe 1993 nach der Ausbildung eine Zukunftsperspektive für mich gesucht und vor allem Zeitungsanzeigen gesichtet. Ich habe eine Stelle in der Praxis gesucht.”
Der Zufall führt den jungen Bayern nach Brandenburg. Ins Havelland. Nach Berge. Hier nimmt er eine Stelle als landwirtschaftlicher Verwalter auf dem Landpachtbetrieb Bockholdt an. Peter Kaim: “Ich war 22 Jahre jung und sah in Berge meine Chance darauf, bereits in jungen Jahren in eine Betriebsleitung zu gelangen. Es war aber ein komisches Gefühl, als Bayer in den Osten zu kommen. Das war alles Neuland für mich – die Gegend, die Menschen, die Mentalität und auch die Maschinen, die auf dem Feld zum Einsatz kommen. Es war ein echtes Wagnis. Aber es hat sich ausgezahlt. Ich komme sehr gut mit den Menschen klar und fühle mich längst heimisch im Havelland.”
Drei Jahre später machte sich Peter Kaim sogar selbstständig im Havelland. Zusammen mit einem Partner aus dem Dorf gründete er eine GbR und führte mit ihm zusammen den Havellandhof Ribbeck: “Vor zweieinhalb Jahren haben wir die Zusammenarbeit beendet. Inzwischen bin ich alleiniger Inhaber vom Havellandhof Ribbeck. Damals haben wir mit 650 Hektar Pachtland begonnen, inzwischen bewirtschafte ich 900 Hektar Land. Unseren Betrieb zeichnet ein bodenständiges Kreislaufdenken aus. Der Havellandhof Ribbeck (www.havellandhof-ribbeck.de) setzt auf die drei Standbeine Tierhaltung, fruchtbares Ackerland und Erneuerbare Energie.”
Mit zehn Mitarbeitern, zwei Azubis, einem Praktikanten und zwei geringfügig Beschäftigten kümmert sich Peter Kaim um 170 Milchkühe und ihren Nachwuchs. Auf den Feldern wächst ein “bunter Strauß” mit Getreide, Raps, Mais, Luzerne und Gras (zur Samengewinnung). In der eigenen Biogasanlage entsteht Strom und Fernwärme. Mit der Fernwärme werden das Schloss Ribbeck und 21 weitere Hausobjekte in der Nachbarschaft geheizt.
Dem Betreiber liegt das Tierwohl sehr am Herzen. Die Kühe entscheiden selbst, ob sie im offenen Stall liegen oder auf der grünen Weide stehen möchten. Und – 20 Prozent der Agrarflächen stehen für sogenannte Agrarumweltmaßnahmen zur Verfügung. Dazu zählen etwa die bekannten Blühstreifen zur Ansiedlung von Insekten.
Peter Kaim leitet inzwischen gleich mehrere Firmen, die alle etwas mit der Landwirtschaft zu tun haben. Da bleibt wenig Zeit für Privates. Peter Kaim, der seit 1992 verheiratet ist und vier Kinder hat: “Ich fahre im Sommer gern mit dem Fahrrad eine Runde und nutze mit der Familie die vorhandenen Radwege. Ansonsten lässt mir der Hof nur wenig Zeit.” Zumal sich Peter Kaim seit gut zehn Jahren in der Kommunalpolitik engagiert. Für die Ländliche Wählervereinigung sitzt er in der Stadtverordnetenversammlung der Stadt Nauen und ist Ortsvorsteher in Berge.
Gibt es so etwas wie einen verrückten Lebenstraum? Peter Kaim: “Mit meiner Frau würde ich in die Entwicklungshilfe gehen und in Afrika mit unserem Knowhow Aufbauhilfe geben.” (Text/Foto: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 176 (11/2020).
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