Chinesische Mauer: Elke Weisener (67) lief in Corona-Zeiten eben virtuell!
Elke Weisener ist im aktiven Unruhestand. Die quirlige Rentnerin läuft täglich zusammen mit Dackel Anton lange Strecken durch den Ort. Zahllose Medaillien in ihrer Wohnung künden von vielen erfolgreich gemeisterten Marathon-Läufen. Die so geliebten Läufe in ganz Deutschland fielen während der Corona-Pandemie natürlich allesamt ins Wasser. Doch “Laufmaus Elke” gab sich erfinderisch. Sie ließ sich auf virtuelle Challenges ein – und bezwang sogar die Chinesische Mauer.
Normalerweise ist es wirklich schwierig, die seit 2003 in Falkensee lebende Exil-Pankowerin Elke Weisener zu einem Termin einzuladen. Irgendwo in Deutschland oder in der weiten Welt findet garantiert immer ein Halb- oder Vollmarathon statt, für den sich “Laufmaus Elke” bereits angemeldet hat. Dann liegen die Startnummer, ein buntes Lauftrikot und die Reiseunterlagen schon wieder bereit – und eine weitere Herausforderung auf rauchenden Schuhsohlen wird angenommen.
Seit knapp 13 Jahren ist Elke Weisener Streak-Runnerin. Diese Läufer verpflichten sich dazu, jeden einzelnen Tag im Leben wenigstens eine Meile zu laufen. Bei Elke sind es laut ihrer Excel-Tabelle 7,6 Kilometer am Tag, die sie joggend durch Falkensee zieht – oft genug durch die Wälder und an den grünen Wiesen entlang. Dackel Anton ist meist dabei: Auch er muss fit bleiben.
Elke Weisener: “Die Corona-Pandemie hat dafür gesorgt, dass ich die meisten meiner zahlreichen Sportkurse im Ort nicht mehr abhalten kann. Aber das tägliche Laufen in Falkensee, das konnte mir zum Glück kein Virus nehmen. Schade ist allerdings, dass viele liebgewonnene Laufveranstaltungen nicht stattfinden konnten. Das Reisen, die Läufe mit vielen Teilnehmern und auch die Treffen mit meinen Lauffreunden fehlen mir doch sehr.”
Was kann man tun, wenn die klassischen Marathon-Läufe wegen einer unsichtbaren Seuche ausgesetzt werden? Elke Weisener ist schnell auf eine Lösung gekommen: “Inzwischen gibt es viele virtuelle Läufe. Hier meldet man sich online für eine Challenge (www.gvc.events) an, trackt anschließend seine gelaufenen Kilometer im wahren Leben und bucht diese Daten online ein, um auf diese Weise nachzuweisen, dass man die Strecken auch tatsächlich gelaufen ist. Ich habe auf diese Weise 300 Kilometer lang die Chinesische Mauer bewältigt. Und auf dem Jakobsweg war ich auch schon. Das Schöne ist, dass man, wenn man eine solche Challenge gemeistert hat, auch eine schöne Urkunde und eine Medaille bekommt – wie bei einem echten Lauf. In der Corona-Zeit habe ich bereits zwanzig dieser virtuellen Läufe geschafft. Und zwanzig neue Medaillen gesammelt.”
Und es kann sogar anregend sein, etwas Neues auszuprobieren. Elke Weisener: “Nachdem ich den Jakobsweg virtuell gelaufen bin, habe ich beschlossen, ihn nun auch in echt zu meistern. Sobald es Corona zulässt, werde ich zusammen mit einer Freundin nach Santiago de Compostela pilgern. Da freue ich mich schon sehr darauf, das wird eine ganz neue Erfahrung für mich werden.”
Die Erfahrungen aus den virtuellen Läufen hat Elke Weisener auch auf andere Art für sich genutzt: “Im April haben wir vom Sportverein Falkensee-Finkenkrug e.V. (www.svff.de) zum virtuellen ‘Lauf in den Frühling’ eingeladen. Jeder, der wollte, konnte beim Laufen, Wandern oder Walken Kilometer sammeln und so an einer kleinen Challenge teilnehmen. Die Teilnehmer bekamen am Ende eine Medaille und eine Urkunde, ein Teil der Startgebühren gingen an die Kita ‘Nesthüpfer’ in Falkensee. Und eine Kugel Eis von Janny’s gab es auch. Das hat so gut funktioniert, dass wir das als ‘Lauf in den Sommer’ vom 16. bis 25. Juli 2021 noch einmal wiederholen werden.”
Trotz aller virtueller Challenges: Als echte “Rennmaus” möchte sie natürlich so schnell wie möglich wieder bei einem echten Marathon dabei sein. (Text/Foto: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 183 (6/2021).
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