Die Gemeinschaftswerke: Fragen zur Demenz
Die Gemeinschaftswerke verstehen, dass die Menschen auch im Alter gern zu Hause wohnen bleiben möchten. Das gemeinnützige Unternehmen kombiniert deswegen die Prämisse “ambulant vor stationär” mit der eigenen Vorgabe “Geteilte Verantwortung”. Das bedeutet, dass die Angehörigen bei der ambulanten Pflege und Versorgung mit in die Pflicht genommen werden. (ANZEIGE)
Das Modell ist sehr erfolgreich. Seit der Gründung 1990 sind bereits 14 Sozialstationen, zehn Tagespflege-Einrichtungen sowie elf Demenz-Beratungsstellen im Havelland, in Potsdam, in Berlin-Spandau und in Cottbus entstanden. Wird in der Region ein neues Quartier entwickelt, so sind die Gemeinschaftswerke oft bereits in der Planung mit dabei, um eigene Angebote vor Ort zu integrieren. Das passiert so z.B. gerade im historischen Olympischen Dorf in Elstal, das zu einem neuen Wohnviertel umgebaut wird. Hier soll u.a. eine Senioren-WG für Menschen mit Demenz mit integriert werden.
Claudia Harke (37) ist bei den Gemeinschaftswerken als Referentin für Demenz zuständig. Sie erklärt: “Das Thema nimmt an Bedeutung zu, man kann gar nicht genug darüber sprechen. Da eine betroffene Familie oft sehr viele Fragen hat, wenn ein Angehöriger die Diagnose Demenz erhält, steht inzwischen in jeder Sozialstationen ein Fachberater bereit, der eine erste Hilfestellung geben kann.”
Das Problem war bisher oft, dass eine Diagnose alles andere als einfach war. Denn “Demenz” ist nur ein Oberbegriff für verschiedene Krankheitsbilder vom klassischen Alzheimer bis zum Wernicke-Korsakoff-Syndrom bei Alkoholmissbrauch. Die Krankheit äußerst sich bei jedem Betroffenen mitunter anders. Claudia Harke: “Zum Glück hat die Diagnostik in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Allerdings ist es gerade im ländlichen Bereich oft schwer, einen Termin bei einem Facharzt zu bekommen.”
Wer eine Fachstelle Demenz aufsucht, erhält Informationen zum Krankheitsbild, bekommt eine Übersicht über mögliche Hilfsangebote und wird bei der Kommunikation mit der Pflegeversicherung unterstützt. Mitunter gibt es auch gleich die Vermittlung in eine Tagespflege-Einrichtung.
Die Gemeinschaftswerke helfen Familien und ihren pflegebedürften Angehörigen sehr gern dabei, möglichst lange in der Häuslichkeit zu verbleiben. Um diese Angebote zu nutzen, muss bereits ein Pflegegrad vergeben sein.
Claudia Harke: “Wir suchen für unsere Arbeit Menschen, die sich ehrenamtlich engagieren möchten. Sie besuchen die Senioren und kümmern sich ein paar Stunden lang um sie, damit die Angehörigen in der Zeit andere Dinge erledigen können. Bei diesen Besuchen geht es etwa um gemeinsame Spaziergänge. Oder unsere Ehrenamtlichen lesen aus der Zeitung vor, spielen mit dem demenziell Erkrankten ein Brettspiel oder kochen mit ihm zusammen.”
Es gibt auch Gruppenbetreuungsangebote, die etwa einmal in der Woche stattfinden – in den Räumen der Gemeinschaftswerke, aber auch in der Kirchengemeinde oder in den Begegnungsstätten. Claudia Harke: “Die ersten Gruppen starten jetzt langsam wieder, weil die Beteiligten gegen Corona geimpft sind.”
Ist das Weiterleben im eigenen Zuhause nicht mehr möglich, empfehlen die Gemeinschaftswerke den Umzug in eine selbstbestimmte Senioren-WG. Entsprechende Wohnprojekte für bis zu elf Mieter wurden bereits an mehreren Standorten mit großem Erfolg initiiert. Wichtig ist es den Gemeinschaftswerken, dass die Senioren-WGs nicht an den Rand der Städte und Gemeinden gedrückt werden, sondern mitten im Zentrum stattfinden, dort, wo das Leben tobt. Claudia Harke: “Besonders schön ist es, wenn wir in einem Quartier auch noch Jung und Alt zusammenbringen können.” (Text/Foto: CS)
Info: Gemeinschaftswerk Wohnen und Pflege GmbH, Paul-Jerchel-Straße 2, 14641 Nauen, Tel.: 03321-7488100, www.diegemeinschaftswerke.de
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 183 (6/2021).
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