Wasser marsch: Bahnhofvorplatz in Dallgow neu gestaltet – beleuchtete Wasserspiele aus dem Bürgeretat!
Knapp sechs Wochen hat der Bau gedauert, jetzt hat Dallgow-Döberitz seine eigenen Wasserspiele. Im Zuge der Neugestaltung des Bahnhofvorplatzes wurde das Element gleich mit realisiert – ursprünglich kam der Wunsch nach einem Brunnen nämlich aus dem Bürgeretat. Vor Ort gibt es aber noch weitere Maßnahmen, die die Aufenthaltsqualität vor dem Bahnhofsgebäude steigern sollen.
Bisher war es ja so: Man steigt in Dallgow-Döberitz aus dem Zug und läuft dann aus dem Bahnareal heraus auf einen sehr weitläufigen Bahnhofvorplatz, der bislang nur eine wenig ansehnliche Steinwüste präsentierte. Schön ist anders.
Ideen gab es in der Vergangenheit viele, wie man denn dem weitläufigen Platz zu etwas mehr Aufenthaltsqualität verhelfen könnte. Zwei Ideen äußerte der Dallgower Emanuel Krukenberg (40) bereits 2019: “Ich habe vorgeschlagen, auf dem Bahnhofvorplatz eine begrünte Pergola und einen Springbrunnen zu bauen, damit es im Sommer bei sehr hohen Temperaturen vor Ort ein wenig kühler ist und man sich gern vor dem Bahnhof aufhält. Ich bin sehr begeistert, dass diese Ideen aufgegriffen und nun auch tatsächlich umgesetzt wurden.”
Tatsächlich kam das Projekt bei den Dallgowern sehr gut an. Sie wählten es bei der allerersten Vergabe des Bürgeretats auf die Liste der zu realisierenden Ideen. Knapp 50.000 Euro wurden für den Bau in die Hand genommen.
Holger Schmidt, in der Verwaltung von Dallgow-Döberitz zuständig für den Bereich Tiefbau, Straßenunterhaltung und -neubau: “Es war wirklich schwer, eine Firma zu finden, die so etwas baut. Wir haben uns auch sehr lange über die mögliche Brunnenform ausgetauscht. Am Ende hat es sechs Wochen gebraucht, bis der Brunnen fertiggebaut war. Er weist übrigens einige kleine Stufen auf, weil der Bahnhofvorplatz auf der Brunnenfläche ein Gefälle von 15 Zentimetern aufweist, das wir ausgleichen mussten.”
Das Wasserspiel ist nun in zentraler Lage in Form eines leicht erhabenen Rechtecks in den Bahnhofvorplatz integriert. Neun Düsen lassen das Wasser bis zu zwei Meter hoch aufsteigen. Holger Schmidt: “Die Düsen werden sogar angestrahlt. Ich habe mir das abends im Dunkeln schon einmal angesehen. Dann leuchten die Wassersäulen weithin sichtbar, das sieht schon toll aus.”
Der Springbrunnen entnimmt sein Wasser aus einem unterirdischen 5.000-Liter-Tank, der frostsicher in drei Metern Tiefe eingebuddelt ist. Die Wasserspiele weisen ein Programm auf, das sieben Minuten lang durchläuft und die Wassersäulen in unterschiedlichen Sprudelhöhen in die Luft steigen lässt. Das Programm läuft immer eine Stunde lang, dann wird automatisch eine halbe Stunde lang Pause gemacht. Von 20:30 bis neun Uhr in der Früh laufen die Wasserspiele gar nicht. So wird noch einmal Energie gespart, wenn der Ansturm auf den Platz nachlässt.
Holger Schmidt: “Der Brunnen ist für uns praktisch wartungsfrei. Wir haben etwas Chlor in das Wasser gegeben, das färbte sich ohne Chlor nämlich schon nach wenigen Tagen grün.”
Der beleuchtete Springbrunnen ist natürlich eine Umgestaltungsmaßnahme, die auf dem Bahnhofsvorplatz schon von weitem ins Auge fällt – und das gerade zum Abend hin.
Vor Ort hat sich aber noch viel mehr getan, wie Bürgermeister Sven Richter bei der Springbrunnen-Eröffnung an 27. September verriet: “Der Springbrunnen ist nun offiziell freigegeben, auch die über den Bürgeretat mit angeschaffte Pergola steht inzwischen und wartet darauf, komplett berankt zu werden. Es ist aber noch mehr vor Ort passiert. So haben wir in der Bahnhofstraße einen Zebrastreifen gesetzt, sodass es etwa den Schülern der umliegenden Schulen, die mit der Bahn kommen, leichter fällt, sicher die Straße zu überqueren.” Den Zebrastreifen werden sicherlich auch die Kunden von Eismann Holger Jagodzinski nutzen, der sein Eiscafé genau an dieser Stelle betreibt.
Ralf Böttcher, Vorsitzender der Gemeindevertretung Dallgow-Döberitz: “Um diesen Zebrastreifen haben wir übrigens vier, fünf Jahre gerungen.”
Vor dem Bahnhof gibt es seit kurzem auch ein schneeweißes Leitsystem für Bürger mit einer Sehbehinderung, das ihnen aufgrund der starken Kontraste am Boden deutlich die Orientierung erleichtert. Das Leitsystem gilt auch für Blinde, die mit ihrem Stock eine spezielle Bodenstruktur in diesem Leitsystem ertasten können.
Bürgermeister Sven Richter: “Dieses Leitsystem würden wir gern noch über den gesamten Bahnhofvorplatz bis hin zum Zebrastreifen erweitern. Seit 2018 ringen wir rund um den Bahnhof um eine Barrierefreiheit, das ist nun ein weiterer Schritt in die richtige Richtung.”
Direkt vor dem “Casa Toro Negro” wurde die Straße für den Bus auf eine Spur verengt. Sven Richter: “Hier werden wir demnächst auch noch Poller aufstellen, um das wilde Parken auf den Bahnhofvorplatz auf diese Weise dauerhaft zu verhindern. Die Bushaltestellen, die für die Baumaßnahmen verlegt wurden, kehren dann wieder auf den Bahnhofvorplatz zurück.”
Ralf Böttcher: “Sehr wichtig ist mir, dass wir all diese Maßnahmen zur Aufwertung des Bahnhofvorplatzes gemeistert haben, ohne uns dabei den Blick auf unseren Kaiserbahnhof zu verbauen.”
Wer sich auf dem Platz umschaut, entdeckt auch neue Sitzbänke, die die Gemeinde aufgestellt hat. Sie werden nicht nur von den Dallgowern genutzt, die auf Bus und Bahn warten, sondern auch von allen, die sich beim Eismann ein Eis im Becher oder in der Waffel besorgt haben, um es dann in der Sonne zu genießen.
Apropos Bus und Bahn. Bis Ende Oktober soll auch noch ein digitales Fahrgastinformationssystem folgen. Es wird direkt vor dem Steakhaus aufgebaut. Die zwei mal zwei Meter große Anzeige wird von Havelbus mit Daten versorgt und soll allen Nutzern des öffentlichen Nahverkehrs aufzeigen, wann welche Busse und Züge fahren. Holger Schmidt: “Hier haben wir wirklich die Deluxe-Version angeschafft.”
Insgesamt wurden auf dem Bahnhofvorplatz 300.000 Euro verbaut. Ralf Böttcher: “Wir wünschen uns nun noch einen regelmäßig stattfindenden Wochenmarkt auf dem Platz.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 188 (11/2021).
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