Kino-Filmkritik: Escape Room 2
Was war das für ein Abenteuer! 2019 wurde mehreren Menschen im Film „Escape Room“ Geld versprochen, wenn es ihnen gelingt, ein sogenanntes Escape-Room-Spiel zu knacken. Doch kaum warteten sie alle in der Lobby eines anonymen und verrotteten Industrie-Baus darauf, dass es endlich losgeht, waren sie auch schon mitten drin – und mussten fortan um ihr Leben fürchten. Denn die Schikanen in jedem Raum waren mehr als tödlich.
Wer die Rätsel nicht schnell genug knacken konnte, ging drauf.
Der Schocker kostete damals nur neun Millionen Dollar, spielte aber satte 155 Millionen an den Kinokassen ein. Logisch, dass eine Fortsetzung folgen musste. Jetzt ist sie da!
Zoey (Taylor Russel) und Ben (Logan Miller) haben den ersten Teil des Films überlebt. Der zweite Teil schließt direkt an.
Zoey möchte die Machenschaften der Geheimorganisation Minos aufdecken, die die Escape Rooms zur Belustigung reicher Schnösel erfunden haben. Die Spur führt nach New York. Und bevor die beiden Survival-Experten mit Köpfchen auch nur die Fährte aufgenommen haben, stecken sie auch schon wieder im nächsten Escape Room fest – in einer unkontrolliert durch New York rollenden U-Bahn. Mit an Bord des Waggons sind lauter andere Spieler, die ebenfalls ihre Escape-Rooms überlebt haben.
Regisseur Adam Robitel hat die Gelegenheit bekommen, seine in Teil 1 begonnene Geschichte nahtlos weiterzuerzählen. So gesehen macht es wirklich Spaß, sich erst Teil 1 auf einem Streaming-Portal anzuschauen, um dann den Nachfolger im Kino zu sehen.
Und es gibt einiges zu bestaunen. Dieses Mal geht es in den Untergrund von New York, wo die neuesten Escape Rooms auf die stetig kleiner werdende Schar Opfer warten. Produktionsdesigner Ed Thomas hat sich bereits im ersten Teil die wirklich fiesen Fallen ausgedacht – und sie in sehr abwechslungsreichen Kulissen realisiert.
Beim Nachfolger gab es mehr Kohle – und das sieht man. Wie kann sich aber eine U-Bahn, das Foyer einer Bank samt Tresor oder eine idyllische Strandlandschaft in ein großes tödliches Rätsel verwandeln, wenn man doch auf den ersten Blick überhaupt nicht bemerkt, um was es eigentlich geht? Doch eins ist sicher: Es bleibt nie lange Zeit, um die tollen Kulissen in Augenschein zu nehmen. Denn nur allzu schnell schnappen die zeitgesteuerten Fallen zu – und die Eingesperrten müssen jede Gehirnzelle zum Schwitzen bringen, um ein Rätsel nach dem anderen zu knacken.
Genau das ist aber das Problem von „Escape Room 2: No Way Out“: Der Regisseur nimmt sich zu wenig Zeit, um die Zuschauer zum Mitgrübeln zu animieren. Die Szenen sind sehr schnell und hektisch geschnitten, manche Bilder bleiben dabei sogar unscharf. Und so staunt man, wie die Helden des Films im absoluten Chaos die richtigen Hinweise finden – sie haben mehr Glück als Verstand. Das ist schade, denn der Film ist nur anderthalb Stunden lang und hätte sich die Zeit durchaus nehmen können.
Dann hätte man auch die neuen Charaktere viel besser einführen können. Da ihnen eine richtige Tiefe nicht gegönnt wird, fiebert man mit ihnen leider nicht mit – und stört sich auch nicht daran, wenn sie vor der Zeit an einer fiesen Falle scheitern.
Zum Ende hin wird ebenfalls zu schnell ein fieser Twist eingebaut, um Teil 3 vorzubereiten. Der würde gut daran tun, wieder mehr Wert auf die Geschichte und nicht nur auf die Effekte zu legen. (CS / Bilder: Sony Pictures)
Fazit: 3 von 5 Sterne (FSK 16)
Spieldauer: 89 Minuten
Kinostart: ab sofort
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=RHStNEH40Ic
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 186 (9/2021).
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