Für alle Angler: Das Nauener Startup „Forge of Lures“ fertigt handgemachte Köder für Raubfische!
Angeln liegt im Trend. Gerade in Corona-Zeiten entdecken immer mehr Menschen den einsamen Sport am Gewässerrand für sich – und machen geduldig Jagd auf heimische Raubfische wie den Hecht oder den Zander. Ein Köder, der selbst aussieht wie ein kleiner Fisch, verleitet die großen Fische zum Anbeißen – und schon hängen sie am Haken. Besonders edle Köder fertigt das Nauener Startup „Forge of Lures“ in wertiger Handarbeit. (ANZEIGE)
So ein Raubfisch ist ein einfaches Wesen. Wackelt ein kleinerer Futterfisch direkt vor ihm mit der Flosse, schnappt er eben zu. Dumm gelaufen, wenn der Futterfisch nicht echt ist und ein Haken an ihm hängt. In diesem Fall verliert der Raubfisch, der vielleicht ein Hecht, ein Barsch oder ein Zander ist, unmittelbar nach seinem Biss den Kontakt zum feuchten Element, wird mit der Angelrute eingeholt und landet am Ende in der Bratpfanne.
Das Nauener Startup „Forge of Lures“ hat einen englischen Namen, den man im Deutschen mit „Köderschmiede“ übersetzen könnte. Es hat sich ganz darauf spezialisiert, handgefertigte Angelköder zu verkaufen, die höchste Ansprüche an die Qualität erfüllen und komplett in der Ackerbürgerstadt gefertigt werden.
Das Mastermind hinter „Forge of Lures“ ist André Rogge (33), der aus Bredow stammt, jetzt aber in Görne bei Friesack wohnt. Er „erfindet“ neue Köder, gibt ihnen eine Form, stellt sie her und bemalt sie am Ende.
André Rogge: „Ich angle bereits, seit ich ein Kind bin. Dann gab es eine Pause und ich habe in einem Vertrieb für Schweißgeräte gearbeitet. Irgendwann hat mich die Angelleidenschaft aber wieder gepackt. Ich angle dabei nicht vor der eigenen Haustür. Ich bin gern an der Müritz oder am Bodden, manchmal auch in Strodehne an der Havel. Auch in Schweden und Norwegen angle ich gern. Mein krassester Fang, das war ein 97er Pollack. Der lag von der Länge her nur sechzehn Zentimeter unter Weltrekord.“
Irgendwann wollte André Rogge seine Angelköder selbst herstellen: „Ich habe mir alles selbst beigebracht. Das Urmodell habe ich selbst aus einem Polyurethanblock geschnitzt. Bei den ersten Ködern habe ich den Formrahmen noch aus Legosteinen gebastelt.“
Die Firma gibt es seit Oktober 2016. Aber erst im September 2021 ist sie in größere Räumlichkeiten in Nauen umgezogen, um der wachsenden Nachfrage durch die gut vernetzte Angelszene Herr zu werden. Riccardo Holz (31) aus Brieselang ist der zweite Chef in der Firma. Er hat erst spät mit dem Angeln angefangen und kümmert sich in der Firma um alles Administrative – um die Kommunikation, den Verkauf und das Marketing. Er erklärt: „Angeln lag schon vor Corona sehr im Trend. Corona hat dem Sport viele neue Interessierte zugespielt. Denn was war im Corona-Lockdown sicherer als alleine an einem See oder Kanal zu stehen und zu angeln? Zugleich muss man wissen, dass 99 Prozent aller Angelutensilien in China hergestellt werden. Die weltweiten Handelswege wurden aber durch Corona massiv gestört. Das war ein Glück für uns, denn in der Zeit ist unsere Firma deutlich gewachsen. Inzwischen verkaufen wir über 400 handgefertigte Köder im Monat – bei einem Durchschnittspreis von 30 Euro.“
Riccardo Holz arbeitet noch immer hauptberuflich als Verwaltungsfachwirt. Das ergibt Sinn, denn alle Gewinne werden sofort wieder in die Firma investiert – darunter auch sein ansonsten ausbezahltes Gehalt. So konnte bereits eine erste Halbtagskraft eingestellt werden. Riccardo Holz: „Wir brauchen aber noch mehr Personal.“
Wie entsteht nun aber eigentlich so ein Köder, der wie ein echter Fisch aussieht, und am Ende einer Angel hängt?
André Rogge: „Die Form schnitzen wir von Hand. Wir haben sie aber auch schon einmal unfassbar detailliert direkt von einem toten kleinen Barsch abgenommen. Die so angefertigten Silikonformen werden mit einem Polyurethan-Resin-Mix gefüllt – so entsteht der Rohling. Die Farbe trage ich mit einer Airbrush-Pistole auf. Drei Schichten Epoxidharz dienen am Ende zur Versiegelung. Das ist eine ganze Menge Arbeit für einen einzelnen Köder. Es lohnt sich aber unterm Strich, wenn ich möglichst viele Köder parallel bearbeite.“
Die Produktpalette von „Forge of Lures“ besteht bereits aus einer ganzen Reihe sehr unterschiedlicher Modelle.
Da gibt es etwa die „Jerk Bait“ Reihe in drei Größen für ein sehr langsames Fischen im Hochsommer. Mit der Angelrute kann man den „Ulf“ genannten Köder unter Wasser regelrecht führen und zu schnellen Richtungswechseln animieren. Das nennt man „Walk the Dog“. Für ein aggressives Angeln vor allem im Herbst und Frühling sind hingegen die „Rolf“ genannten Modelle vorgesehen. Und dann gibt es da noch die Wobbler, die durch simples Einholen des Köders zu einer Eigenbewegung animiert werden.
André Rogge: „Als nächstes möchten wir sogenannte Soft Baits herstellen, also Gummifische. Andere benutzen dafür thermoplastische Kunststoffe mit Weichmachern, wir hingegen ein medizinisches Material ohne Weichmacher. Wir wollen unsere Umwelt nicht vergiften.“
Die Köder von „Forge of Lures“ werden über den eigenen Online-Shop vor allem an den Mann gebracht – denn Frauen sind in der Angler-Szene noch immer fast eine Ausnahme.
Riccardo Holz: „Wir verkaufen unsere Köder in ganz Deutschland, aber auch in Holland, in Österreich, in Belgien und Schweden. Wir möchten gern international werden.“
André Rogge: „Unsere Köder halten sehr lange. Bei einem Biss bleiben nur leichte Kratzer im Harz zurück. Nach 50 Fängen sieht man den Ködern freilich den Kampf an. Die Farbe ist aber für den Angler wichtig, nicht für den Fisch.“
Carsten Heine wohnt in Staaken und ist als Angler in der ganzen Welt unterwegs: „Die Köder von ‚Forge of Lures‘ sind wirklich echte Kunstwerke und sehr hochwertig. Unter einer Brücke an der Havel würde ich sie aber nicht verwenden, da bleiben sie nur an einem versenkten Einkaufswagen hängen.“
André Rogge: „Wir können unsere Köder ganz individuell bemalen – nach den Wünschen der Kunden. Das ist ein ganz neues Betätigungsfeld. Viele Kunden lassen sich die Köder mit einem Foto ihrer wichtigsten Angelerfolge und einem entsprechenden Text versehen. Diese Köder wandern dann direkt in die Vitrine.“ (Text/Fotos: CS)
Info: Forge of Lures GbR – Handgefertigte Kunstköder aus Deutschland – Inh. André Rogge, Riccardo Holz, Parkstraße 5, 14641 Nauen, Tel.: 0162-2395982, www.forge-of-lures.com
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 188 (11/2021).
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