Kino-Filmkritik: Logan
Wenn die Marvel Studios einen neuen Superhelden-Film ins Kino bringen, dann geht es – um Superhelden. Bei „Logan“ ist das anders. Logan ist zwar der Mutant „Wolverine“. Er war für die Comicleser aber schon immer ein viel spannenderer Charakter, wenn er sein Kostüm ablegt und einfach nur der grimmige, Zigarre-rauchende Einsiedler ist. Ganz in diesem Sinne freuen sich die wahren Fans schon lange auf einen Film, der die Superhelden mal in der Kiste lässt und sich nur um Logan kümmert.
„Logan“ ist genau dieser Film. Hugh Jackman spielt hier zum neunten und auch zum letzten Mal den Wolverine – in einer äußerst brutalen und erwachsenen Version, die nach einer FSK-16-Freigabe schreit. 136 Minuten lang haben die Fans die Chance, sehr blutig von Hugh Jackman Abschied zu nehmen.
Der Film nimmt uns mit ins Jahr 2029. Seit einem Vierteljahrhundert sind keine Mutanten mehr geboren worden, die X-Men gibt es nicht mehr und Logan versteckt Professor-X (Patrick Stewart) im mexikanischen Niemandsland, damit sein seniler Mutantengeist niemandem mehr etwas antun kann. Logan selbst ist alt geworden. Vergiftet vom Adamantium in seinem Körper humpelt er durchs depressive Leben – sein Heilfaktor ist bei weitem nicht mehr der, der er einmal war. Sogar eine Lesebrille braucht er inzwischen. Kein Wunder, dass Logan eigentlich nur noch auf das Ende wartet. Bis ihm plötzlich das Mädchen Laura (Dafne Keen) begegnet. Laura hat Fähigkeiten, die denen von Wolverine extrem ähnlich sind. Hinter Laura sind aber die Reavers um den mit einem Cyborg-Arm ausgestatteten Donald Pierce (Boyd Holbrook) her – und sie kennen keine Gnade. Charles Xavier und Logan nehmen noch ein letztes Mal den Kampf auf.
Positiv ist: Marvel traut sich, endlich den ultimativen Wolverine-Film vorzulegen. Der ist hart, wortkarg, sehr brutal, voller Grimm und nichts für schwache Nerven. Die Geschichte so weit in die Zukunft zu verlegen (Comicleser denken an „Old Man Logan“), ist ein grandioser Schachzug. Einige der grundlegenden Ideen des Film wie etwa ein geistig degenerierter Professor X, der zu gefährlichen Anfällen neigt, sind sensationell. Patrick Stewart spielt seine Rolle grandios. Und dem kleinen Mädchen nimmt man von Anfang bis Ende ihre Rolle ab.
Leider wird die Story dieser Größe des Films nicht gerecht – sie passt wieder einmal auf einen Bierdeckel. Herr im Himmel: Zahlt den Drehbuchautoren doch mal mehr Geld! Einge Wendungen in der mitunter leider auch langatmigen Handlung ergeben überhaupt keinen Sinn. Trotzdem: Es ist „fast“ der perfekte Wolverine-Film geworden. Goodbye, Hugh Jackman. (Text: CS / Bilder: © 2017 Twentieth Century Fox)
Der Film startet am 2. März 2017 im Kino.
Tipp: 4 von 5 Sternen
FSK: ab 16 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=o3oTvLWvzpk
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