In die Kinderstube der jungen Fledermäuse kommt Bewegung
Bereits im Mai haben sich die Fledermausmütter in ihre Wochenstubenquartiere begeben und dort in kleinen oder größeren Gruppen ihre Babys zur Welt gebracht. Bei den meisten einheimischen Arten gibt es ein Junges pro Jahr, manche Arten, wie der Große Abendsegler haben überwiegend Zwillinge.
Die Mütter haben ihre Quartiere mit Bedacht ausgesucht: Schön warm muss es sein, ein von der Sonne beschienenes Dach, eine Fassade oder eine Baumhöhle ermöglichen die Aufzucht der Jungtiere ohne selbst Wärmeenergie zusteuern zu müssen.
Mittlerweile sind die Babys geboren und beginnen flügge zu werden. Damit rückt der Nachwuchs in den Focus des aufmerksamen Mitmenschen:
Gelegentlich flattert ein unbeholfenes Tier aus dem Quartier und landet unsanft auf Terrasse oder Balkon. Diese Tiere werden dann häufig in der Pflegestation für Fledermäuse des Berliner Artenschutz Teams auf der Zitadelle Spandau gemeldet.
Die ehrenamtlichen Helfer rufen dazu auf, Tiere nicht voreilig aus der Natur zu entnehmen und in die Pflegestation zu bringen. Die beste Hilfe ist möglich, wenn die Tiere in ihr Quartier zurückfinden. Am vergangenen Wochenende konnten gleich mehrere Jungtiere ihren Müttern zurückgegeben werden.
Oftmals ist es ausreichend, wenn das Baby am Fundort in sicherer Position zur Abholung angeboten wird. Meistens hält die Mutter noch tagelang Ausschau nach dem Nachwuchs und holt ihn auch nach drei oder vier Tagen noch ab.
Hierbei kann der Finder helfen indem er vor Katzen und Greifvögeln sicher einen „Abholturm“ errichtet. Dies kann zum Beispiel eine große Flasche sein über die ein Strumpf gezogen wird, diese stellt man in eine Wanne, damit die Fledermaus nicht wegkrabbelt. Manchmal reicht es auch schon, wenn das Jungtier an einer geschützten Fassade aufgehängt wird. In der Mittagshitze sollte das Baby in einer schattig gestellten Schachtel aufbewahrt werden, darin ein Deckelchen mit Wasser als Trinkangebot.
Wer häufig Fledermäuse in seiner Umgebung sieht wird aufgerufen, diese zu beobachten um festzustellen, ob erkennbar ist, wo das Quartier ist. In solchen optimalen Fällen kann das Jungtier auch direkt zurückgereicht werden. Hierzu kann eine Socke über einen Stiel, Zollstock oder Ähnliches gesteckt werden, darauf wird die Fledermaus gesetzt und zum Einflugloch des Quartiers geführt. Mit etwas Glück klettert das Jungtier dann sofort zurück.
Die künstliche Aufzucht von Fledermausbabys ist sehr kompliziert, sie ist immer die schlechteste Lösung. Beginnend von der Problematik der Zusammensetzung der Milch in den ersten Lebenstagen setzen sich die Schwierigkeiten mit dem Heranwachsen des Tieres fort: Nur die Mutter kann dem Nachwuchs die Echoortung, das Fliegen und die Wege in angestammte Winterquartiere vermitteln.
Weitere Informationen dazu im Fledermauskeller auf der Zitadelle Spandau, Telefon 030/36750061 oder unter www.bat-ev.de.
Es wird dazu aufgerufen, Quartiere per WhatsApp zur Erstellung eines „Stadtplans für Fledermäuse“ unter der Nummer 01522-734 3225 zu melden. Zur Unterstützung der Fledermausforschung bitte über den Messenger WhatsApp Standort, Foto des Quartiers und eventuelle kurze Beschreibung senden. Bitte die Tiere in den Quartieren nicht stören! (Info / Fotos: BAT e.V.)
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