1. Comedy Night in Spandau
Im urigen Ballhaus Spandau wackeln die Wände, wenn angesagte DJs am Wochenende zur Partynacht bitten. Rock, Schlager, Pop-Musik und Techno: Alles hat es im Ballhaus schon gegeben. Aber Comedy? Das ist neu! Wer Spaß an krassen Scherzen auf der Bühne hat, muss also nicht mehr eine halbe Ewigkeit bis ins Zentrum von Berlin fahren, um hier z.B. den „Quatsch Comedy Club“ zu besuchen. Spandau hat nun seine eigene Spaß-Bühne.
Dennis Fedke: „Die Bühne steht, wir haben extra die passende Bestuhlung angeschafft und nun möchten wir die Spandauer Stand Up Comedy Night gern in Serie geben. Wünschenswert wäre ein regelmäßiger Termin alle zwei Monate.“
Verantwortlich für die Stand Up Comedy Night ist Jochen Prang alias „Der Prangster“. Der Star FM Moderator entwickelt zunehmend Freude an der Stand-Up-Comedy und hat bereits ein umfangreiches Eigenprogramm in petto. Da geht es etwa darum, wie man sich als gebürtiger Saarländer in der grantigen Metropole Berlin behaupten kann. Als Kopf der Comedy Night sorgt er für das Line-Up – und bringt stets drei Kollegen aus der Großstadt mit.
Beim Spandauer Debut blieben die Herren unter sich – weibliche Comedians sind anscheinend noch immer Mangelware. Aber die Herren der Schöpfung ließen dem Publikum keine Zeit, um darüber nachzudenken. Ben Schmid enterte die Bühne als erster mit erstaunlicher Ruhe und Gelassenheit. Kein Wunder: Der Comedian, der bereits auf der „New York Comedy Night“ in Paris aufgetreten ist und zum Stammensemble der College Comedy gehört, outete sich schnell als bekennender Kiffer – und beschrieb sehr anschaulich, wie die einzelnen Mieter in seinem Mehrparteienhaus die Namen ihrer WLAN-Netzwerke ändern, um Botschaften in der Nachbarschaft zu streuen – Beleidigungen und Drogenwünsche an den Haus-Dealer inklusive. Wohl auch im Cannabis-Rausch hat sich Ben ausufernde Gedanken um die Piktogramm-Beschriftung auf den Waschmaschinen dieser Nation gemacht. Und vermutet einen japanischen Azubi hinter dem Bilderchaos.
Eine Lanze für alle sozial Gescheiterten bricht Daniel Wolfson aus Neukölln, der anscheinend noch bei seiner Mutter wohnt, sich eine Cheerleaderin im Kopf wünscht und sexuellen Erfolg auch für schmächtige Hämpflinge einfordert.
Der Knaller des ersten Comedy-Abends war Stefan Danziger, der aus der DDR über Russland nach Berlin kam, tagsüber als Stadtführer arbeitet und abends Comedy macht. Seine Pointen etwa über frierende Brasilianer in Berlin sitzen auf den Punkt und machen ganz besonders viel Spaß. Hier merkt der Zuschauer sehr gut, dass Stefan Danziger bereits vier Jahre Bühnenerfahrung hat – u.a. hat er 2016 die „Fritz Nacht der Talente“ gewonnen und in diesem Jahr den 2. Platz beim „Hamburger Comedy Pokal“ belegt. Den leicht schrägen und latent unfreundlichen Berliner schüttelt er aus dem Handgelenk – und schenkt den Zuhörern viele geniale Pointen.
Vier Comedians einen ganzen Abend lang für 10 Euro genießen – und das gleich in Spandau? Wie cool ist das denn? Am 18. Mai geht es weiter, Karten können ab sofort bestellt werden. (Fotos/Text: CS)
Zentrale: Ballhaus Spandau, Dorfstraße 5, 13597 Berlin, Tel.: 030-364 333 14, www.Ballhaus-Spandau.club
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