Kein Leinenzwang
3096 Hunde sind zurzeit in Falkensee gemeldet. Die Herrchen und Frauchen dieser Vierbeiner zahlten im vergangenen Jahr 168.200 Euro Hundesteuer – und forderten dafür wenigstens ein offizielles Hundeauslaufgebiet. Das haben sie jetzt erhalten.
Auch wenn die Gärten der Falkenseer groß sind: Hunde brauchen einen richtigen, artgerechten Auslauf. Nach den offiziellen Regeln ist es den Haltern nicht erlaubt, die Hunde im Wald oder auf den Feldern von der Leine zu lösen, damit sie frei rennen und mit den Artgenossen raufen dürfen. Schnell ist dann das Ordnungsamt zur Stelle und gemahnt zur Leinenpflicht. Was sollen die Hundebesitzer tun? Die einen setzen sich über den Leinenzwang hinweg und besetzen die brachliegenden Felder als inoffizielle Hundetobewiese. Die anderen nehmen weite Fahrten in Kauf, um in Berlin etwa am Stößensee ein offizielles Hundeauslaufgebiet zu besuchen.
Nun haben sich die Hundebesitzer im letzten November zusammengeschlossen und 200 Unterschriften gesammelt, um Druck für die Bereitstellung einer offiziellen Hundeauslauffläche im Ort aufzubauen. Das ist ihnen gelungen. Die Stadt gibt grünes Licht für ein zehn Hektar großes Gebiet am südöstlichen Stadtrand. Hier wird der Leinenzwang aufgehoben. Zugleich werden Papierkörbe für die Hinterlassenschaften der Hunde aufgestellt, die dann auch regelmäßig geleert werden. Das Gelände wird nicht eingezäunt, sondern nur mit Schildern gekennzeichnet.
Die Frage ist nun: Sollen die Hundebesitzer dankbar sein oder ist das Ganze doch nur ein Schildbürgerstreich? Das Hundeauslaufgebiet grenzt an die Straße 339 in Berlin-Staaken. Das Gelände ist selbst nur Teil einer riesigen Wiese zwischen der Seegefelder Straße und der L20 (eingeklemmt zwischen Bahn und Herlitz-Bau), die per se schon sehr intensiv von den Hundehaltern aus Berlin und Falkensee fürs Gassigehen ohne Leine genutzt wird. Im Grunde genommen hat die Stadt nur einen bereits vorhandenen Zustand legalisiert. Das Problem ist: Bleiben die Falkenseer nun gesetzeskonform in dem ihnen zugewiesenen Areal oder nutzen sie weiterhin den gesamten Grünstreifen, als hätte es einen Beschluss nie gegeben?
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