Familiensorgen 3-09
Hallo Frau van den Boogaard,
seit einigen Jahren lebe ich von der Mutter meiner Kinder getrennt. Nach der Trennung sind die Kinder bei mir geblieben. Die Gründe dafür möchte ich in meinem Brief nicht näher erläutern, kann aber sagen, dass ich zumindest sehr froh darüber war und bin.
Seit der Trennung haben die Kinder keinen Kontakt mehr zur Mutter. Jetzt ist meine Tochter fast erwachsen und möchte auf einmal ihre Mutter wieder sprechen und sehen. Ich kann es nicht verstehen und wenn ich ganz ehrlich bin, möchte ich auch nicht, dass meine Exfrau wieder Kontakt mit den Kindern hat. Meine Tochter und ich haben deswegen seit mehreren Wochen wiederholt Streit. Sie will meine Meinung nicht akzeptieren und ich befürchte nun, dass der Streit irgendwann eskaliert und wir dann vielleicht gar nicht mehr vernünftig miteinander reden können.
Haben Sie einen Ratschlag für mich?
Danke und freundliche Grüße, Ernst
Lieber Ernst,
Ihrem Anliegen kann man in einem Brief und mit der wenigen Information leider nicht gerecht werden. Da ich aber viele Familien mit einem ähnlichen Problem kenne, möchte ich zumindest kurz antworten.
Natürlich benötigt man mehr Informationen zu Ihrer Situation, um einen wirklichen Ratschlag aussprechen zu können, denn der Grund für Ihre sicherlich begründete ablehnende Haltung bezüglich einer Kontaktaufnahme Ihrer Tochter zur Mutter spielt hier eine Schlüsselrolle.
Daher gibt es auf dem Weg zu einem möglichen Ratschlag viele Fragen zu bearbeiten und zu beantworten – für Sie und Ihre Tochter: Was ist der Grund für den „plötzlich“ wirkenden Wunsch? Was erhofft sich Ihre Tochter? Wie geht es den weiteren Kindern (Sie sprachen in der Mehrzahl)? Warum haben Sie Ressentiments? Was löst ein neuer Kontakt möglicher Weise bei Ihnen aus? Usw.
Gerade während der Pubertät ist die Frage nach der eigenen Herkunft und die Auseinandersetzung damit für Jugendliche sehr wichtig. Eventuell gab es in jüngster Zeit auch einen Vorfall im Leben Ihrer Tochter, weshalb sie jetzt das Bedürfnis nach Kontakt zur Mutter hat. Es kann viele auslösende Faktoren geben, wichtig ist jedoch, dass Sie diesen Wunsch respektieren. Die Auseinandersetzung mit dem Wunsch und ein gemeinsames Voranschreiten ist die Basis für ein weiterhin vertrauensvolles und ehrliches Verhältnis. Ob und wie am Ende die Begegnung mit der Mutter steht, ist – wie bereits erwähnt – von vielen Faktoren abhängig.
Denken Sie auch bitte daran, dass Ihre Tochter wahrscheinlich spätestens mit dem Eintritt ins Erwachsenenalter den Kontakt zur Mutter sowieso selbst herstellen wird.
Viele Kinder leben heute nicht mit beiden leiblichen Eltern unter einem Dach. Jedoch ist der Nährboden für eine lebbare und gute Zukunft der Kinder stets ein vernünftiger, respektvoller und ehrlicher Umgang der leiblichen Eltern miteinander.
Gerne möchte ich Ihnen noch zu einem persönlichen Gespräch raten. Am besten suchen Sie sich einen Ansprechpartner Ihres Vertrauens, dem Sie sich auch weiter öffnen können. Ich wünsche Ihnen alles Gute – Deborah van den Boogaard
Sie können sich natürlich auch sehr gerne jederzeit bei mir melden: 03322 2131881.
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