Familienhalt Dezember 2010
Liebe Deborah van den Boogaard, ich wende mich heute schriftlich an Sie, da ich mir unsicher bin bei der Kita-Eingewöhnung meines drei Jahre alten Sohnes. Ich bin mir sicher, die tollste Kita im Ort gefunden zu haben. Die Erzieherin ist wahnsinnig nett und die anderen Kinder in der Gruppe sind auch so im Alter von Tim. Nur leider scheint mein Sohn meine Ansicht nicht zu teilen und macht jeden Tag ein wahnsinniges Theater, spätestens wenn ich gehen möchte.
Jetzt hat mir meine Mutter empfohlen, ihn einfach nur hinzubringen und dann nicht mehr lange dort zu bleiben. Ich soll am besten einfach nur gehen und eventuell sagen, dass ich schließlich gleich wiederkomme – auch wenn gleich dann vier Stunden sind.
Ich fühle mich jedoch bei dem Gedanken schon schlecht und frage mich nun, ob ich ihn lieber zu Hause lassen sollte. Haben Sie eine Idee, wie wir die Eingewöhnung doch noch gut hinbekommen?
Ich danke Ihnen im Voraus und wünsche Ihnen alles Gute – Heike S.
Liebe Heike S.,
vielen Dank für Ihr Schreiben.
Nicht selten reagieren Kinder in der Eingewöhnungsphase trotz toller Erzieher, netter Kinder, bunter Spielsachen und angenehmer Atmosphäre im Kindergarten zögerlich.
Die Grundvoraussetzung für eine Eingewöhnung haben Sie durch die bewusste Auswahl der Kita bereits geschaffen: Sie fühlen sich dort wohl und können sich gut vorstellen, dass Ihr Sohn dort auch viel Freude haben wird.
Sollte es Ihnen zeitlich möglich sein, möchte ich Ihnen eine sanfte Eingewöhnung empfehlen. Am besten ohne Zeitnot. Sprechen Sie mit den Erziehern, ob Sie die ersten Tage etwas länger dabei bleiben dürfen. In dieser Zeit sollten Sie im Hintergrund bleiben und vielleicht schafft Ihr Sohn dann bereits alleine die ersten Schritte in die Gruppe. Zusätzlich könnten Sie auch mal mit Ankündigung für ein paar Minuten den Raum verlassen: „Mama geht mal kurz auf’s WC“. Wenn Sie dann wiederkommen, werden Sie sehen, ob sich Ihre Maus in diesen wenigen Minuten vielleicht bereits allein auf den Weg zu z.B. einem Spielzeug gemacht hat. Sollte die Kita in der Nähe sein, so können Sie gerade in der ersten Zeit beim Spaziergang zur Kita darüber sprechen, was für tolle Sachen ihn erwarten werden. Natürlich ist allgemein der Austausch mit den Kindern zum Tag sehr wichtig, aber in dieser Phase können Sie regelrecht Appetit machen auf das, was sein wird.
Und bitte setzten Sie sich nicht zu sehr unter Druck: Manchmal benötigt es mehrere Anläufe, manchmal geht es sehr schnell. Je mehr Sie Ihrem Sohn die Möglichkeit geben, ein eigenes Tempo zu finden und Stress in dieser sensiblen Phase auslassen, umso einfacher wird es sicherlich laufen.
Ich drücke Ihnen die Daumen und sollten Sie noch Fragen haben, können Sie mich gern kontaktieren. Herzliche Grüße – Deborah van den Boogaard
In dieser Rubrik finden Sie Fragen unserer Leser an Familienhalt (Deborah van den Boogaard). Sollten Sie eine Frage übersenden wollen, senden Sie eine E-Mail an info@familienhalt.de. Bitte vermerken Sie, ob Sie im Falle der Veröffentlichung Ihrer Frage anonymisiert werden möchten.
Monatlich kann nur maximal eine Frage beantwortet und (zum Teil verkürzt) veröffentlicht werden.
Seitenabrufe seit 1.12.2021:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige