Scheibes Glosse: Das Auto muss weg!
Es nervt. Wann auch immer ich im Havelpark oder anderswo in der Nähe für die Familie einkaufen gehe, klemmt nach meiner Rückkehr eine bunte Pappkarte hinter meinem Scheibenwischer, häufiger noch im Griff der Fahrertür: „Wollen Sie Ihr Auto verkaufen? Ich kaufe – egal, wie alt, kaputt oder ohne TÜV.“ Gutes Deutsch!
Ich drehe diese Karten immer einmal um. Ich denke nämlich stets, dass auf der Rückseite steht: „Nimm das Angebot lieber an. Wir wissen, wo du wohnst. Und wir scherzen nicht.“
Ich weiß inzwischen, dass die Autos nach Afrika, Russland oder in die Türkei verscherbelt werden sollen. Da kann man die Autos leicht wieder aufpeppen und mit Gewinn weiterverkaufen: TÜV? Who cares TÜV?
Aber: Mein Auto ist neu, hat keine 900 Kilometer runter. Und da soll ich es schon wieder vertickern? Wenn ich eine solche Karte an meinem Auto finde, dann fühle ich mich bedrängt, genötigt und beobachtet. Schlimmer noch: Ich weiß, dass da jemand an meinem Auto dran war. Das kann ich gar nicht leiden. Die Vorstellung, dass sich da jemand über meine Motorhaube beugt, um ein Verkaufsangebot abzugeben, die macht mich kribbelig. Dann könnte derjenige auch den Lack zerkratzen, die Reifen zerstechen oder das Auto versuchen zu klauen.
Die Kinder fanden die Karten früher ganz toll. Die kann man sammeln, es gibt ja so viele verschiedene. Nun gut, das ist tatsächlich das einzige, was man mit diesen komischen Kärtchen tun kann. Ich schmeiß‘ sie aber meistens schon auf dem Parkplatz weg. (Carsten Scheibe)
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