Paintball in Schönwalde: Gut markiert!
Paintball. Das Spiel mit dem Markierer, der schwarzen Maske und den platzenden Farbkugeln trennt die Gemüter. Die einen fühlen sich an den Krieg erinnert und verweigern als Pazifisten kategorisch jede Teilnahme an einem Spiel, das sehr an eine militärische Auseinandersetzung gemahnt. Andere sehen im Paintball nur eine gewaltige Action-Gaudi mit einem ganz besonderen Adrenalin-Kick, der sich perfekt mit den eigenen Freunden teilen lässt.
Der besondere Clou: Seit einigen Jahren gibt es direkt vor den Toren Berlins die Paintball Arena Schönwalde – eine Anlage mit mehreren großen Spielfeldern und allen erforderlichen Gerätschaften, die für eine Runde Gotcha im Freien benötigt werden.
Die große Frage ist doch wie bei jeder Sportart: Wie läuft das eigentlich ab? Was ist zu beachten? Welche Ausrüstung brauche ich? Wie werde ich vor Ort unterstützt? Ist das vielleicht etwas für mich? Paintball ist eine Sportart mit enormen Zuwachsraten, die jeder für sich ausprobieren kann, der 18 Jahre oder älter ist.
Aus reiner Neugierde heraus haben sich mehrere Falkenseer in den Osterferien verabredet, um einmal eine Runde Paintball in der Nachbarschaft zu spielen. Wir von FALKENSEE.aktuell waren mit dabei – und haben selbst einmal den Markierer geschultert, um auszuprobieren, was Paintball auszeichnet.
Das Resultat nach mehreren Stunden Paintball bei strahlender Sonne: ein gewaltiger Muskelkater, viele blaue Flecken, eine gewaltige Hunger- und Freßattacke und viel Spaß im Freien.
So geht Paintball
Gleich hinter Schönwalde, von Falkensee aus gesehen, liegt die Paintball Arena Schönwalde. Seit mehreren Jahren kann hier jeder Volljährige vorbeischauen, um Paintball zu spielen. Da sich die Anlage direkt in unserer Nachbarschaft befindet, lohnt es sich, einen ersten Blick über den Gartenzaun zu werfen und dem Paintball eine Chance zu geben.
Zunächst einmal: Wer das Areal besucht, trifft vor allem an den Wochenenden auf Dutzende Paintball-Spieler in Tarnanzügen, die ihre eigenen Markierer mitbringen, in ihren Autos einige tausend Schuss Paint-Munition horten und zum Teil mit Sprechfunk und jeder Menge weiterer Extravaganzen ausgestattet sind. Das sind Paintball-Profis, die ihren Sport ernst nehmen und sich natürlich auch entsprechend ausgerüstet haben. Man kann sich als neuer Spieler durchaus als Gast einer solchen Gruppe anschließen.
Deutlich mehr Sinn macht es aber, lieber das zu machen, was wir getan haben: in einer eigenen Gruppe anreisen. Dann ist es nämlich möglich, ein so genanntes Feld allein zu betreten, um ganz in Ruhe und nach den eigenen Regeln Paintball kennenzulernen. Nach ein paar Stunden ist man dann vielleicht schon dazu bereit, eine andere Anfängergruppe herauszufordern. Am Grad der Ausrüstung lassen sich die Profis gut von den Amateuren unterscheiden.
Wer vor Ort eintrift, zahlt seinen Obolus beim Chef des Hauses. Dafür bekommt man einen Markierer geliehen, eine Schutzmaske für das Gesicht ausgehändigt und einen Sack „Paint“ geschenkt. Sinnvoll ist es, sich bereits zu Hause in alte Klamotten zu werfen, die hemmungslos verdrecken dürfen. Handschuhe für die Hände, ein Schal für den Hals und vielleicht noch ein besonderer Schutz für die Weichteile sorgen dafür, dass spätere Treffer hier keinen Schaden anrichten.
Wichtig ist die erste Einweisung. Es gibt zwei Grundregeln. Regel 1: Auf dem offenen Gelände müssen die Markierer stets gesichert sein, sodass sich kein Schuss lösen kann. Dafür gibt es am Markierer einen Sicherungshebel. Außerdem kann ein Ledersack über die Mündung gezogen werden. Regel 2: In einem Feld müssen alle Teilnehmer zu jeder Zeit ihre Masken aufgesetzt haben. Wer sich nicht daran hält, wird erst verwarnt und dann des Geländes verwiesen. Bei der Einweisung lernt man auch, wie die Hopper (eine Art Aufsteckmagazin für Paint-Kugeln) gefüllt werden und wie sich die CO2-Behälter der Markierer an der Gasflache neu befüllen lassen.
Die Paintball-Kugeln erinnern an Murmeln, die eine feste Gummihaut haben und innen mit einer leuchtenden Farbe gefüllt sind. Sie lassen sich mit dem Druckluft-betriebenen Markierer verschiessen und zerplatzen bei einem Treffer. Die Markierer sind so eingestellt, dass sie durchaus 20, 30 Meter weit feuern können. Einen Treffer merkt man deutlich. Selbst bei dicker Kleidung bleibt leicht ein blauer Fleck in der Größe eines 2-Euro-Stücks zurück. Die Gefahr eines Treffers bringt das Adrenalin zum Kochen. Man versucht in der Folge wirklich alles, um nicht mehr getroffen zu werden.
In der Paintball Arena Schönwalde gibt es gleich mehrere Felder. Sie werden von meterhohen Netzen eingerahmt, die als Kugelfang zum Schutz der Außenwelt dienen und zugleich die Ausmaße des Feldes definieren. Verlässt eine Gruppe ein Feld, darf die nächste hinein – und hat es dann ganz für sich. Es gibt kleine Felder mit Reifenstapeln, Holzwänden, ausrangierten Autos und Ölfässern. Und es gibt riesige Felder mit Sandhügeln, Bäumen, Klohäusern und anderen Möglichkeiten, sich optimal zu verschanzen. Uns gefiel ein Gelände besonders gut, dass mit zahllosen bis zu zwei Meter tiefen Schützengräben durchzogen ist. Es erlaubt ein besonders taktisches Stellungsspiel.
Das eigene Team haben wir immer in zwei Gruppen geteilt. Die beiden Gruppen treten dann gegeneinander an, bis nur noch ein Spieler übrig bleibt. Man könnte auch in der Mitte des Parcours eine Fahne aufstellen – wer sie als erster ergattert, holt den Sieg für das eigene Team. Diese Absprache gilt: Wer getroffen wird, hebt die Hand und verlässt sofort das Feld, ohne weiter in das Spiel einzugreifen.
Wir spielten einige Runden – und sind Feuer und Flamme. Die Maske engt das Sichtfeld ein, man hat Angst, getroffen zu werden, und jubiliert bei jedem Treffer, den man selbst landen kann. Nach jeder Niederlage möchte man das Spiel sofort wiederholen, um taktische Fehler zu vermeiden, um schneller zu rennen, um sich besser zu verstecken oder um besser zu zielen. Ladehemmungen, keine Munition mehr, kein CO2-Druck mehr auf dem Markierer oder andere Widrigkeiten verhageln einem ebenfalls die Partie.
Sicher braucht es eine Weile, bis man Paintball richtig versteht. Wir rennen noch viel zu schnell aus der Deckung hervor, um einen Sieg zu erzwingen. Und ernten dann ein „Gotcha“ und neue blaue Flecke.
Zwischen den Partien gibt es selbstgemachte Buletten und Nackensteaks im Brötchen – köstlich. Der Koch am Gasgrill verrät: „Viele selbstgemachte Buletten gehen hier in der Woche über den Tisch.“ Kein Wunder: Paintball macht hungrig.
Nach ein paar Stunden geben wir Markierer und Masken wieder ab, zählen ein paar tausend von uns verballerte Farbkugeln und entschließen uns: Nach den Sommerferien machen wir das noch einmal. Bis dahin pflegen wir nicht nur die blauen Flecke, sondern alle Mann auch einen ausgewiesenen Muskelkater: Das war anstrengender als gedacht.
Kontakt: Paintball Arena Schönwalde, Thurmann & Tschen GbR, Schönwalder Strasse 23, 14621 Schönwalde bei Falkensee, Tel.: 0176 / 50 14 99 28, www.paintball-schoenwalde.de
Fotos: Carsten Scheibe
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