Taxi-Fa.-GmbH in Falkensee: Einmal Taxi, bitte!
Wer in die Gartenstadt Falkensee zieht, bringt neben der Familie und dem ganzen Hausrat meist auch ein eigenes Auto mit, das dann gleich im frisch gebauten Carport untergestellt wird. Nicht selten sind es auch gleich zwei Autos pro Familie.
Braucht man da trotzdem noch ein Taxi? Oh ja, weiß Uwe Lachmann aus Seegefeld: „Wir reisen gern und oft – und dann gleich mit Mann und Maus und mit vielen Koffern. Ein normales Taxi reicht da einfach nicht aus, um zum Flughafen zu kommen. Seit Jahren reservieren wir deswegen immer zwei Abende vorher ein Großraumtaxi bei der Taxi-Fa.-GmbH aus Falkensee. Das steht immer pünktlich auf der Matte, bringt uns sicher zum Flughafen und wir müssen den Verwandten nicht den ungeliebten Dienst abringen, uns zur Unzeit zu fahren.“
Uwe Casper (52) ist einer der beiden Geschäftsführer des Unternehmens, das seit 1990 besteht und acht Autos über die Havelländer und Berliner Straßen schickt. Er sagt: „Bei Familien sind es natürlich vor allem die Flughafenfahrten, die gebucht werden. Wer eine solche Fahrt rechtzeitig reserviert, kann darauf zählen, dass wir rechtzeitig vor Ort sind und uns um alles kümmern. Interessant ist dabei, dass diese Fahrt uns in ein anderes Bundesland führt – eben nach Berlin. Auf dem Rückweg vom Flughafen dürfen wir als Brandenburger Taxi deswegen keinen neuen Berliner Fahrgast vom Bordstein oder von einem Taxistand annehmen. So fahren wir in der Regel den weiten Weg komplett ‚leer‘ zurück.“
Sein Kompagnon Detlef Klinter (59) ergänzt: „Eine Ausnahme von dieser Regel gibt es nur, wenn wir in Berlin konkret angefordert werden. Auch das gibt es. Wir haben Familien, die lassen ihren Kindersitz bei uns. Und wenn wir die Familie dann zu einem festen Termin wieder am Flughafen abholen, bringen wir den Kindersitz wieder mit.“
Der Wegfall von Tegel und die Umorientierung des Flugverkehrs nach Schönefeld macht den Falkenseer Taxifahrern keine allzu große Sorgen. Detlef Klinter: „Im Nachttarif kostet die Fahrt zum neuen Flughafen etwa 80 Euro. Viele Urlauber haben absolut keine Lust darauf, mit Kindern und Gepäck in die Bahn zu steigen, um einmal durch ganz Berlin zu fahren. Sie sagen sich: Die 50 Euro Mehrkosten, die müssen bei einem Urlaub auch noch drin sein. Dafür kommen sie wenigstens entspannt am Flughafen an. Und werden mit ihren Koffern direkt vor der eigenen Haustür abgeholt.“
Ein Märchen kann an dieser Stelle gleich ausgeräumt werden. Die Taxi-Unternehmer können ihre Preise nicht an die steigenden Benzinpreise angleichen. Der Beförderungspreis wird vom Landkreis vorgegeben und unterliegt keinen saisonalen Schwankungen. Uwe Casper: „Wir gleichen das anders aus. Unsere Autos fahren wir nur wenige Jahre, dann steigen wir auf ein neues Modell um. Die neuen Autogenerationen verbrauchend immer weniger Sprit, sodass wir auf diese Weise kostengünstiger unterwegs sind.“
Partyzelt und Großvaters Einkauf
Um welche Kundschaft kümmern sich die Taxifahrer aber, wenn die Ferien wieder vorbei sind?
Uwe Casper: „Viele Falkenseer aus der älteren Generation haben kein Auto oder haben es inzwischen abgeschafft. Diese Herrschaften nutzen vor allem das Taxi, um zum Arzt zu kommen, um den Friseur aufzusuchen, um Einkäufe zu erledigen oder um zu Veranstaltungen zu fahren. Das sind sehr treue Kunden – mit mehreren Fahrten in der Woche. Diese Kunden sind bei den Taxifahrern sehr beliebt, weil sie als Stammkunden ein regelmäßiges Einkommen versprechen.“
Für Kundschaft sorgen auch die Twens, die abends in die Disco möchten – entweder in Berlin oder direkt im Havelland. Auch hier ist ja schließlich immer irgendwo etwas los, auch wenn man manchmal ein paar Kilometer weit fahren muss. Detlef Klinter: „Die Teenager sind dünn, da passen gleich mehrere in ein Großraumtaxi, das ja für bis zu acht Personen ausgelegt ist. Die teilen sich dann die Kosten für die Fahrt und kommen so sicher am Ziel an. Und können natürlich auch genauso zuverlässig wieder abgeholt werden.“
Auch die heimischen Events wie das Partyzelt am Kreisverkehr oder die Schräädecke-Events sorgen für einen erhöhten Taxibedarf.
Uwe Casper: „Aber nur bei schlechtem Wetter. Strahlt die Sonne vom Himmel, setzt sich das Partyvolk lieber auf das Fahrrad und strampelt aus eigener Kraft zum Kreisverkehr an der Spandauer Straße oder zum Gädecke-Veranstaltungsort.“
Kartenlesegerät und dunkle Limousine
Um als Taxiunternehmen gerade im ländlichen Bereich in direkter Nachbarschaft zu Berlin überleben zu können, muss man sich schon etwas einfallen lassen. Die Taxi-Fa.-GmbH setzt dabei ganz auf Service und Bürgernähe. Uwe Casper: „Unsere Fahrer sind schon seit vielen Jahren bei uns. Unsere Fahrgästen kennen sie und uns mit der Zeit persönlich. Das ist ein ganz anderer Umgang. Wir können eben wirklich einmal den Kindersitz aufbewahren, während die Familie in den Urlaub fährt. Wo sonst ist das möglich?“
Und Mitgeschäftsführer Detlef Klinter ergänzt: „Trotz ländlicher Idylle ist unser Taxiruf 3423 rund um die Uhr besetzt. Wir arbeiten mit vielen angeschlossenen Taxis anderer Unternehmen zusammen, sodass wir eigentlich immer schnell eine Fahrt organisieren können. Es sei denn, morgens bricht mal wieder die Zugverbindung nach Berlin zusammen. Dann kann es schon einmal eng werden, weil dann alle ganz schnell und sofort ein Taxi benötigen.“
Das Taxiunternehmen erlaubt es sogar, eine Fahrt mit der Karte zu bezahlen. Das muss allerdings vorher angemeldet werden, weil es zwar zwei Kartenlesegeräte im Unternehmen gibt, diese aber nicht immer im richtigen Auto vorliegen. Wer also eine 80-Euro-Fahrt nach Schönefeld plant, gibt beim Reservieren der Fahrt gleich mit an, dass per Karte gezahlt werden soll. In diesem Fall wird dann das Gerät gleich mit an Bord sein.
Wer es edler, mondäner und dezenter mag, der bestellt sich kein Taxi, sondern eine – Limousine. Ein schwarzer Mercedes steht etwa direkt vor der Taxi-Zentrale in der Hamannstraße. Er kann mit Fahrer gebucht werden, um stilvoll mit Frau oder Freundin zu einem schönen Abend nach Berlin aufzubrechen.
Videothek inklusive
Eine angenehme Überraschung: Wer die Taxizentrale in der Hamannstraße aufsucht, stellt fest, dass hier vor Ort auch eine voll ausgestattete Videothek zu finden ist – mit über 1.000 DVDs und etwa 2.000 VHS-Videokassetten. Jede Woche werden hier die neuesten Filme in den Fundus einsortiert. Wer einen bestimmten Film schauen möchte, kann ihn sich sogar vorbestellen, sodass er zurückgelegt wird. Auch Spiele für die PS-2 und für den PC sind mit im Angebot.
Wir erfahren: Wird ein Film über Sonn- und Feiertage hinweg ausgeliehen, so wird an diesen Tagen keine Leihgebühr erhoben.
Kontakt: Taxi-Fa.-GmbH, Hamannstr. 1, 14612 Falkensee, Tel.: (03322) 3423, Funkzentrale@taxifa.de, www.taxifa.de
Fotos: Carsten Scheibe
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