Blutegel unterwegs
Seitdem wir in Falkensee wohnen, und das dauert nun auch schon 14 Jahre an, gibt es in unserem Garten einen Teich. Der wird mit den Jahren immer „naturnaher“ und ist eine gern genutzte Brutstätte von Teichfröschen, Knoblauchkröten und Teichmolchen. Die Ringelnatter schaut oft vorbei, wunderschöne Libellen sausen durch die Luft und es gibt Wasserläufer, Wasserskorpione und Wasserbienen.
Im eigenen Gartenteich habe ich auch schon echte Blutegel gefangen. Seitdem will niemand mehr einen Fuß in den Teich setzen. In diesem Sommer habe ich nun etwas beobachtet, was mir vor zwei Jahren das erste Mal aufgefallen ist: In warmen Nieselregen-Nächten, wenn der ganze Garten schön feucht ist, klettern die Pferdeegel aus dem Teich. Sie wandern dann gut und gern 20 Meter bis zu meiner Kellerterrasse und schauen schlängelnd in meinem nächtlichen Büro vorbei.
Der Pferdeegel bringt es gestreckt auf eine Größe von 15 Zentimetern. Er ist fast völlig schwarz, nur auf der Unterseite schimmert er grünlich. Er hat einen dicken Saugfuß, mit dem er sich spürbar festsaugen kann – auch auf der eigenen Hand. Aber: Der Pferdeegel hat im kleinen Kopf nur zwei Reihen mit je 14 winzigen Zähnchen. Damit kommt er nicht durch die Haut, kann also kein Blut saugen. Nicht beim Menschen und erst recht nicht beim Pferd.
Der Pferdeegel frisst Wassertiere aller Art – von Insektenlarven bis hin zu kleinen Fischen oder Kaulquappen. Nachts kann er das Gewässer verlassen, um im feuchten Gras auf die Jagd nach Regenwürmern und Nacktschnecken zu gehen. Also: ein ganz harmloser Gesell. (Foto: Carsten Scheibe)
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