Interview Teil 1: Falkensees Bürgermeister Heiko Müller: Das Jahr 2012 (Teil 1)
Es hat bei uns schon Tradition. Am Ende des Jahres schauen wir gern zusammen mit unserem Bürgermeister Heiko Müller zurück – auf die vergangenen 12 Monate. Unser aktuelles Interview präsentieren wir Ihnen in zwei Teilen in diesem und im nächsten Heft.
Es ist an der Zeit, das Jahr Revue passieren zu lassen. Was auffällt: Es wurden auch 2012 wieder unzählige Baumaßnahmen durchgeführt – vom Ausbau der Schulen über die vielen neu asphaltierten Straßen bis hin zum neuen Fahrradweg an der Lake: Es tut sich was im Städtchen. Was haben Sie 2012 alles auf den Weg gebracht, wo gab es Probleme? Und wo kommt eigentlich das ganze Geld für die Baumaßnahmen her? Ist Falkensee so vermögend?
Ich will mal mit einem Projekt beginnen, das 2012 besonders oft diskutiert wurde – unserem neuen Bürgeramt im ehemaligen Postgebäude. Einerseits hat die Sanierung uns viele unerfreuliche Überraschungen beschert – wir haben ein Jahr länger gebraucht, als gewollt. Zum Schluss gab es dann aber eine positive Überraschung. Der Umzug in das neue Gebäude lief überraschend gut und das neue Servicekonzept für das Bürgeramt funktioniert ausgezeichnet. Unser Team hat diese Herausforderung toll gemeistert.
Auf den Weg gebracht haben wir 2012 auch das größte Projekt, das durch die Stadt Falkensee jemals gebaut worden ist – unsere neue Stadthalle. Mit den Architekten und unserem Expertenteam aus Stadtverwaltung und zukünftigen Nutzern wurde aus der Projektidee einer Zwillingshalle im Campusbereich ein konkretes Bauvorhaben entwickelt. Die Baugenehmigung ist unterdessen beantragt und das Baufeld wird gerade hergerichtet. Dazu kommen Projekte wie unsere Feuerwache, die abschließenden Bauabschnitte zur Sanierung und Erweiterung der Immanuel-Kant-Gesamtschule, die abschnittsweise Sanierung des Rathauses einschließlich des Zwischenbaus mit neuer Toilettenanlage und Aufzug und natürlich wieder mehr als sechs Kilometer Straßenbau.
Falkensee ist nicht besonders vermögend, aber wir setzen konsequent Prioritäten. Unser Investitionsprogramm hat natürlich seinen Preis – wir können uns viele andere Dinge, die wünschenswert wären, nicht leisten.
Die vieldiskutierte Nordumfahrung ist auch 2012 wieder nicht gekommen. Wie ist denn da der Status?
Das Planfeststellungsverfahren durch den Landesbetrieb Straßenwesen ist noch nicht abgeschlossen.
Die neue Stadthalle kommt! Ganz kurz: Was ist hier eigentlich geplant und wie sieht der zeitliche Plan für den Bau aus? Ist das wirklich Falkensees teuerstes Bauprojekt?
Ganz kurz? Das ist eine echte Herausforderung. Unsere neue Stadthalle besteht aus zwei Hallenbereichen, die durch einen gemeinsamen Eingangs- und Sozialbereich verbunden sind. Deswegen auch die Bezeichnung „Zwillingshalle“. Der eine Hallenbereich ist eine Dreifeld-Sporthalle mit ungefähr 600 Zuschauerplätzen auf zwei Tribünen. Der andere Hallenbereich ist eine Konzert- und Veranstaltungshalle mit 600 Sitzplätzen an Tischen oder 800 Sitzplätzen in Konzertbestuhlung.
Dazu kommen im Eingangs- und Sozialbereich ein Bistro und ein zusätzlicher Küchentrakt, die für die Versorgung der Sportler und der Veranstaltungsgäste gebraucht werden. Neben der eigentlichen Sporthalle wird es vier große Multifunktionsräume geben, die z.B. eine Kinder-Bewegungslandschaft, Tanz- und Gymnastikbereiche und Fitness- und Konditionsgeräte aufnehmen werden.
Die neue Stadthalle wird direkt zwischen der neuen P+R-Anlage in der Scharenbergstraße und der Europaschule entstehen. Der Bereich um die Stadtbibliothek zwischen der Europaschule, dem Musiksaalgebäude und der neuen Stadthalle wird als Campus ein öffentlicher Platz der Begegnung werden.
Große Investoren schauen auf Falkensee. Hinter dem real-Markt und am Kreisverkehr in der Spandauer Straße soll sich ja so einiges tun. Können Sie uns dazu schon mehr verraten?
Tatsächlich sind große Investoren zwischenzeitlich in einem Maße an Falkensee interessiert, dass wir vor vielen gravierenden Entscheidungen stehen. Dabei geht es vor allem um Wohnungsbau, um Einzelhandelsflächen, um Büroflächen und um Industrieansiedlungen. Investoren für Wohnungsbauprojekte interessieren sich für Areale entlang der Spandauer Straße, im Stadtzentrum um den Bahnhof Falkensee und im Falkenhorst. Einzelhandelsflächen sollen am Kreisverkehr Spandauer Straße, im Bereich des ehemaligen Trafowerkes an der Dallgower Straße, am Bahnhof Finkenkrug und im Stadtzentrum entstehen. Industrieansiedlungen sind für das Gewerbegebiet Süd geplant. Zu den einzelnen Projekten könnte man viel sagen – da es sich aber um private Investorengruppen handelt, möchte ich die Informationen diesen Investoren überlassen.
Falkensee gilt als Stadt mit einer enormen Zuwachsrate an neuen Bewohnern. Ist das immer noch so oder sind die freien Grundstücke langsam erschöpft?
Natürlich werden Grundstücke langsam knapper. Knapper ist aber relativ. Es gibt immer noch sehr viele komplett unbebaute Grundstücke. Grundstücke, die mit unterdessen ungenutzten Wochenendhäusern bebaut sind und auch Grundstücke mit alten, abrissreifen Wohnhäusern. Deswegen gehen wir weiter davon aus, dass die Einwohnerzahl von Falkensee pro Jahr um etwa 300 wächst. Mit Stand November 2012 haben wir 42.076 Einwohnerinnen und Einwohner.
Reichen denn die Schulen, die wir in der Stadt haben, inzwischen aus, um die Schüler, die der Ort hervorbringt, aufzunehmen?
Wir gehen davon aus, dass im Großen und Ganzen unsere Schulen ausreichen werden, um alle Kinder aufzunehmen. Dabei muss natürlich auch das Umfeld von Falkensee einbezogen werden.
Nach dem Abschluss der Bauarbeiten an der Gesamtschule „Immanuel Kant“ im nächsten Jahr wird (hoffentlich) nur noch eine größere Hochbaumaßnahme anstehen – eine neue Sporthalle für das Vicco-von-Bülow-Gymnasium.
Einmal im Jahr findet die Falkenseer Motorradtour statt. Sie sind auch immer mit dabei. Haben Sie ein eigenes Motorrad oder leihen Sie sich eins?
Früher hatte ich ein eigenes Motorrad. An der Aufgabe, meine Frau von der Notwendigkeit eines neuen Motorrades zu überzeugen, bin ich bisher gescheitert. Deswegen leihe ich mir jetzt immer eins. (Fortsetzung in Heft 82)
Seitenabrufe seit 1.12.2021:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige