RuheForst Nauen: Letzte Ruhe im Wald
Viele Menschen machen sich Gedanken darüber, was mit ihnen geschieht, wenn sie eines Tages einmal sterben. Für viele kommt eine klassische Beisetzung auf einem Friedhof in der Umgebung nicht mehr in Frage: Sie fühlen sich an keine Konfession gebunden. Oder sie möchten den Nachkommen nicht die Bürde auflasten, sich ihr eigenes Leben lang um die Grabstelle der Eltern oder Großeltern zu kümmern.
Eine Alternative, die zunehmend mehr Menschen anspricht, ist die Waldbestattung. Die Idee kommt aus der Schweiz, seit etwa zehn Jahren wird sie zunehmend auch in Deutschland adaptiert. Die RuheForst GmbH ist bundesweit tätig und bereits an über 50 Standorten involviert. Der RuheForst Nauen am Stolpshofer Weg (die Anfahrt wird auf der Homepage genau beschrieben) wurde im Februar 2008 eröffnet – als erster Waldbestattungsplatz in ganz Brandenburg. Und sogar in Ostdeutschland.
Tino Flindt vom zuständigen Büro KomForst: „Der RuheForst gibt den Menschen die Möglichkeit, würdevoll in der natürlichen Umgebung des Waldes beigesetzt zu werden. Die Ruhe, die Harmonie und der Wandel der umgebenden Natur hilft den Angehörigen und den Freunden der Verstorbenen dabei, auf eine ganz neue und besonders friedliche Art Abschied zu nehmen.“
Der RuheForst Nauen nutzt einen 3,5 Hektar großen „Bestattungswald“. Der gehört der Stadt Nauen. Zurzeit gibt es 2.500 Urnen-Grabstellen, die im RuheForst als „RuheBiotope“ bezeichnet werden. Sie gruppieren sich unter 170 Jahre alten Eichen, einigen Buchen, aber auch unter jüngeren Birken und Kiefern. Eine Auslastung von zurzeit etwa 70 Prozent führt dazu, dass der RuheForst Nauen momentan erweitert wird.
Zu jedem Baum gehören maximal zwölf RuheBiotope (Urnenstellen). Ein Nutzungsrecht an einem RuheBiotop wird in der Regel schon zu Lebzeiten erworben und zwar für 99 Jahre. Frank Kaeding: „Ältere Ehepaare buchen oft einen Gemeinschaftsbaum und stellen so sicher, dass ihre beiden RuheBiotope später direkt unter einem gemeinsamen Baum liegen. Es gibt aber auch die Möglichkeit, einen Familienbaum zu nutzen. Hier erwirbt eine Familie einen Baum mit allen 12 Grabstellen.“
Die unberührte Waldkulisse ist im RuheForst Nauen Grabschmuck genug. Es sollen keine Anpflanzungen geschehen, es wird kein Grabstein aufgestellt und es gibt keinen Blumenschmuck. Nur eine Gedenkplatte in Scheckkartengröße wird vor Ort angebracht – wenn die Hinterbliebenen es denn wünschen. Auf diese Weise wird keine Grabpflege benötigt, die Geld kostet und die für Hinterbliebene zur lästigen Pflicht werden könnte.
Im Vergleich zum klassischen Friedhof ist eine Beisetzung im RuheWald deswegen sehr kostengünstig. Die Beisetzung, die Grabstelle mit einer Nutzungszeit von 99 Jahren und die Gedenkplakette: All das kostet bei der Nutzung eines Gemeinschaftsbaums zusammen ab 770 Euro. Ein Lageplan hilft den Angehörigen dabei, „ihren“ Baum jederzeit wiederzufinden. Tino Flindt: „Im RuheForst sind individuelle Beisetzungen möglich. Es gibt keine Einschränkungen in Bezug auf die Konfessionen, auf die Trauerrede, die Musik und die Trauerfeier. Nur ein WC und elektrischen Strom gibt es vor Ort nicht, das muss bei allen Planungen natürlich mit bedacht werden. Unsere RuheBiotope werden von Kunden aus allen gesellschaftlichen Schichten gebucht. Sie alle sind auf der Suche nach einem Ort, an dem die klassische Grabpflege entfällt und die Beisetzung trotzdem nicht anonym ist.“
Kontakt: RuheForst Nauen, Büro KomForst GbR, Drehnitzstraße 2, 16225 Eberswalde, Tel.: 03334-382570, www.ruheforst-nauen.de
Foto: RuheForst Nauen
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