Die Betonzigarre: Winkelbunker in Falkensee
Viele Falkenseer wohnen nun bereits seit Jahrzehnten im Havelland – und haben „ihn“ bislang noch nicht gesehen. Die Rede ist vom Hochbunker aus dem Zweiten Weltkrieg, der im Gewerbegebiet Süd steht und von der Leipziger Straße aus gut zu erkennen ist.
Bei dieser „Betonzigarre“ handelt es sich nicht um das verbliebene Fundament für einen damals vermeintlich in Falkensee geplanten Funkturm.
Stattdessen ist der Hochbunker nichts anderes als ein überirdisch angelegter Luftschutzbunker. Er gehörte zum ehemaligen Werk der Berlin-Seegefelder Industrie AG, die damals in Falkensee ansässig war, und Gasflaschen produziert hat.
Die Belegschaft konnte bei Luftangriffen im komplett aus Beton errichteten Hochbunker Schutz suchen. Über hundert Personen passten in einen solchen Bunker. Aufgrund der konischen Bauweise war das Betonbauwerk, das von der Bevölkerung auch als „Zuckerhut“ bezeichnet wurde, schwer zu orten und schwer mit einer Flugzeugbombe zu treffen. Die Kriegsgegner bezeichneten die Hochbunker im Englischen übrigens als „Ant hill bunker“, sie fühlten sich an Ameisenhügel erinnert.
Die spezielle Konstruktion des Hochbunkers hat sich der Deutsche Leo Winkler ausgedacht und 1934 patentieren lassen. Zwölf führende Bauunternehmen in Deutschland errichteten im Krieg etwa 200 Winkelbunker.
Viele von ihnen sind noch heute erhalten. Im Internet finden sich die Geo-Positionen der Standorte, auch Falkensee steht mit auf dieser Liste. Die „Betonzigarren“ stehen zum größten Teil unter Denkmalschutz.
Leo Winkler war nach dem Zweiten Weltkrieg als Architekt tätig. (Text/Foto: Carsten Scheibe)
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