Die alte Schule in Ribbeck
Gleich gegenüber vom Schloss Ribbeck ließ der damalige Herr von Ribbeck 1841 eine Schule bauen. Bis 1968 gingen dann die Kinder aus dem Ort hier zur Schule. Ob sie wohl auch das berühmte Gedicht von Theodor Fontane lernen mussten: „Herr von Ribbeck auf Ribbeck im Havelland, ein Birnbaum in seinem Garten stand …“
(WERBUNG) Fakt ist: Nach 1968 war Schluss mit der Schule. Stattdessen zog ein Konsum in das Gebäude ein. Nun, das passt ja. Schließlich wurde ja derweil sogar das Schloss Ribbeck zu einem Altersheim umfunktioniert. Das Schloss erstrahlt nun nach langen Sanierungsarbeiten und hohen Investitionen endlich wieder in seinem alten Glanz. Und auch der Konsum ist längst Vergangenheit. Der Kinder- und Jugendförderverein V.I.F. e.V. hat die alte Schule 2005 angemietet und sie 2006 wieder neu eröffnet.
Der Verein ist längst so groß geworden, dass acht Personen angestellt sind, sieben davon „full time“. Zusammen mit Schülerpraktikanten und anderen engagierten Kräften kümmert sich der Verein gleich um mehrere Aufgaben vor Ort in Ribbeck.
Geschäftsführer Axel Koziol (59): „Als wir die Idee umsetzen wollten, das alte Schulzimmer wieder so zu zeigen, wie es im 18. Jahrhundert tatsächlich ausgesehen hat, stießen wir auf ein großes Problem: Das alte Klassenzimmer war komplett leer, es gab keine Möbel mehr. Wir haben alles neu angekauft oder als Spenden erhalten. Nun ist das alte Klassenzimmer ein lebendiges Muesum zum Anfassen.“
In der Tat können Besucher durch den Raum schlendern, auf alte Holztische klopfen, die Tafel in Augenschein nehmen, Schiefertafeln bewundern und alte Schulbücher bestaunen. Sogar Kaffee und Kuchen kann man sich an separate Holztische bringen lassen, um ganz gemütlich in der Atmosphäre zu versinken. Lustig: Die Speisekarte der Alten Schule ist aufgemacht wie ein Schulheft. Auf jeder Seite gibt es sogar viele Schreibfehler zu bestaunen, die von einem eifrigen Lehrer alle rot angestrichen und korrigiert wurden.
Axel Koziol: „Vor Ort bieten wir auch ‚die olle Schulstunde‘ an, die Unterricht so zeigen soll, wie er damals im 18. Jahrhundert stattgefunden hat. Es werden auch viele Feste und Feiern in der alten Schulstube gefeiert. Manchmal stellen wir die Möbel bis zu drei Mal am Tag komplett um.“
Im alten Klassenzimmer gibt es auch immer wieder Veranstaltungen aus dem Kleinkunstbereich. Hier wurden schon Puppentheater, Lesungen und Liederabende veranstaltet. Das Programm lässt sich auf der Homepage einsehen – und natürlich auch im NAUEN.aktuell-Veranstaltungskalender.
Zum Klassenzimmer gehört in der Alten Schule Ribbeck auch ein Café-Betrieb. Bei schlechtem Wetter kann man drinnen sitzen im alten „Wohnzimmer des Lehrers“. Viel schöner ist es aber, direkt am Guts-Anger im Freien gleich gegenüber vom Schloss und der Kirche Platz zu nehmen. 24 Plätze gibt es hier, wahlweise in der wärmenden Sonne oder im Halbschatten unter den Bäumen.
Von 10 bis 18 Uhr gibt es an jedem einzelnen Tag in der Woche – und das ist in der Region etwas Besonderes – Frühstück, kleine Mittagsgerichte und selbst gebackenen Kuchen im Café. Meist sind auf der Karte vier warme Gerichte und ein Nachtisch zu finden. Die Karte wird saisonal angepasst. Der Birnenkuchen ist hier natürlich auch mit dabei – eine weitere Verbeugung vor dem berühmten Fontane-Gedicht. An der Birne kommt man wohl in Ribbeck nicht vorbei.
Das Café ist auch der Bereich der verschiedenen Aktionen, der dem Betreiberverein am ehesten das Geld einbringt, das benötigt wird, um die verschiedenen touristischen Angebote am Laufen zu erhalten. Natürlich gibt es auch einen kleinen Kiosk, der Literatur und Fanartikel zum Thema Ribbeck bereithält. Hier findet man aber auch solch extravagante Dinge wie Birnensenf – neben weiteren Produkten aus der Region.
Hinzu kommt gleich nebenan auch noch die Fahrradstation LandRad, die ebenfalls vom Verein geführt wird – ein Liebhaberprojekt, das wirtschaftlich profitabel kaum zu führen wäre. Axel Koziol: „Unsere 30 Fahrräder werden hauptsächlich von Tagestouristen ausgeliehen, die mit dem Auto nach Ribbeck kommen und nun die Umgebung mit dem Rad erkunden möchten. Viele von ihnen kennen wir bereits seit Jahren. Sie reservieren ihr Rad telefonisch im Voraus und nehmen es dann nur für wenige Stunden in Anspruch. Seit kurzem haben wir unser Angebot erweitert und bieten inzwischen auch Elektrofahrräder an. Auch Pedal-Go-Karts, Kinderanhänger, Körbe und Helme können bei uns ausgeliehen werden.“
Gern kümmert sich der Verein auch um die „Gäste-Betreuung“ und stellt ein touristisches Programm für Reisegruppen zusammen. (Text:CS/Fotos: Paul/CS)
Info: Alte Schule Ribbeck, Kinder- und Jugendförderverein V.I.F. e.V., Am Birnbaum 3, 14641 Ribbeck, Tel.: 033237/ 85458, www.alteschule-ribbeck.de
Seitenabrufe seit 1.12.2021:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige