Uwes Kolumne: Von Null auf Hundertfünfzig in 3 Sekunden
„Was wünscht du dir zum Geburtstag Schatz“? Anscheinend war die Antwort auf die Frage meiner lieben Ehefrau nicht gut durchdacht. Denn als ich mir etwas wünschte, was innerhalb von 3 Sekunden von 0 auf 150 beschleunigt, hatte ich eher eine Fahrt in einem Formel 1 Boliden im Sinn – und nicht eine Personenwaage, die ich dann fragend in meinen Händen hielt.
Okay, ich bin etwas aus der Form geraten, aber so eine Gemeinheit von meiner besseren Hälfte, äh besserem Viertel! Es ist nämlich so, dass unser Verhältnis etwas unausgeglichen ist, was die Körpermaße angeht. Gegen mich wirkt meine Frau leicht kachektisch. Das ist doch das Stichwort. Dünne sind hecktisch und Dicke gemütlich, oder?
Warum nur, fragte ich, warum so eine Gemeinheit? Schon mal in den Spiegel geschaut? Oder anders: Erinnerst du dich an die Buddhafigur beim Chinesen? Ja? Der hat verblüffende Ähnlichkeit mit dir. Fehlt nur noch die Glatze. Von wegen, der Typ war ein Asket und der volle Spargel. Tief getroffen trollte ich mich in meinen Keller, vernichtete 5 bis 8 Bier, zwei Tüten Chips und eine Tafel Schokolade – und fasste den Entschluss: Jetzt wird abgenommen. Tja, und an dieser Stelle grüßt täglich das Murmeltier. Ich bin in einer Endlosschleife gefangen. Dem Vorsatz folgt meistens ein erneuter Fressflash. Der Geist ist willig, aber die vielen leckeren Sachen machen einen schwach.
Dabei war ich mal wirklich schlank. Nur 74 kg bei 1,86 Metern. Nun, die 1,86 sind noch geblieben, aber…..Naturgemäß sucht man die Schuld bei anderen. Leider leben wir nicht in den U.S.A., sonst würde ich das eine oder andere Fastfood-Unternehmen verklagen. Schuld sind aber der Außendienst und meine Faulheit. Ist einfacher, mal irgendwo ranzufahren, als sich für unterwegs ein paar Brote zu schmieren. Warum gibt es eigentlich keine Diät-Fastfood-Restaurants? „Hallo, herzlich willkommen bei McGewichtswächter, ihre Bestellung bitte. Menü 2 mit 200 oder 300 Kalorien Joghurtdrink? Das Müsli mit oder ohne Rosinen?“ Das wäre doch etwas. Damit wäre schon ein Teil meines Problems gelöst.
Meine Probleme fangen auch schon beim Schreiben der Kolumne an. Carsten drängelt schon wieder. Ich brauche Nervennahrung: SCHOKLADE. Also ran an den – äh – Speck. So eine Tafel Nougat oder Noisette wird von mir weginhaliert wie eine Line von einem Kokser. Dann geht´s wieder. Ich bin halt ein Stressesser, aber das ist immer noch besser als saufen. Wobei ein Bier ist ja auch nicht schlecht. Bier macht ja auch nicht dick. Aber Appetit. Zum Bier schmeckt nun mal ein schön deftiges Essen. Ein Teufelskreis.
Über weitere Ursachen zu lamentieren ist müßig. Wir brauchen lösungsorientierte Ansätze. Keine Ratschläge bitte. Diäten sind Mist. Hat alles nicht funktioniert. Irgendwann kam der Punkt, wo die Gewichtsabnahme immer stagnierte.
Das führt zu massivem Frust – und da ich ja ein Frustesser bin – tja, shit happens. Aber ich fasse Mut. Dank meiner Stammapotheke weiß ich: Dass mit der Stagnation liegt an meinem Säure-Basen-Haushalt. Der wird jetzt analog überwacht – und jetzt heißt es FDH, keine Knabbersachen mehr nach 18 Uhr und mehr Bewegung. Aber zahlen werde ich fürs Abnehmen nicht. Ich suche mir einen Nebenjob und gehe Zeitung verteilen. Da kriege ich fürs Abnehmen auch noch Geld. Für das gesparte Geld, das dann den Fleischklopsbratereien entgeht, schaffe ich mir noch ein Trimmrad an.
Übrigens wollte ich mich mal bei den Weightwatchers erkundigen, was das so kostet. Ich habe angerufen, aber es hat keiner abgenommen. Okay, der Witz war flach und zudem geklaut. Ich glaube, ich bin unterzuckert. WO ist meine Schoki? (Uwe Abel, Foto Maike Abel).
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