Kino-Filmkritik: Die Glorreichen Sieben
Sie sind wieder da – die Glorreichen Sieben. 1960 bastelte Regisseur John Sturges aus der Vorlage “Die sieben Samurai” erstmals einen harten Western – mit Kultschauspielern wie Yul Brynner, Steve McQueen und Charles Bronson an Bord. Doch den Klassiker von 1960 kennen die Teenager und Twens von heute gar nicht mehr. An sie richtet sich Regisseur Antoine Fuqua (“Training Day”) mit seinem Remake.
Nach “The Revenant” mit Leonardo diCaprio und “The Hateful 8” von Quentin Tarantino kommt nun bereits der dritte Western in kurzer Folge ins Kino – und alles passt. Es gibt lange Kamerafahrten durch die staubige Ebene kurz vor den Rocky Mountains, auf der es sich die eingewanderten Farmer heimisch gemacht haben. Die Musik erinnert an Ennio Morricone – das Feeling stimmt.
Die ersten Minuten des 133 Minuten langen Films zeigen aber sofort auf, dass das Remake eine deutlich härtere Gangart anschlägt als das Original. Der skrupellose (und von Peter Sarsgaard grandios gespielte) Geschäftsmann Bartholomew Bogue möchte die Bewohner von Rose Creek um ihr Land bringen – Gold wird in der Nähe geschürft. Er lässt ein paar Dorfbewohner abknallen und gibt den verängstigten Bauern drei Wochen Zeit, um seinem unseriösen Kaufangebot zuzustimmen. Die junge Witwe Emma Cullen (Haley Bennett) sinnt auf Rache und heuert den Kopfgeldjäger Sam Chisolm (Denzel Washington) an. Er soll es mit Bartholomew Bogue und seiner Bande aufnehmen. Chisolm hat noch eine Rechnung mit Bogue offen – und heuert sechs weitere Kämpfer an. Besonders im Gedächtnis bleiben hier der saufende Kartenspieler und Charmeur Josh Farraday (Chris Pratt), der ehemalige Scharfschütze Goodnight Robicheaux (Ethan Hawke) und dessen messerwerfender Freund Billy Rocks (Byung-Hun Lee).
Das Remake von “Die Glorreichen Sieben” gibt ordentlich Gas, so dass die mehr als zwei Stunden Film wie im Fluge vergehen. Trotzdem lässt sich der Regisseur viel Zeit, um auch die einzelnen Charaktere vorzustellen. Vor allem Denzel Washington und Ethan Hawke spielen ihre Rollen grandios, sodass die Zuschauer viel Vergnügen an ihnen haben.
Der Kampf gegen die Schergen des betrügerischen Kapitalisten ist der langgestreckte und in allen Details zelebrierte Höhepunkt des Westerns, der mit dem Original kaum noch etwas gemein hat – zum Glück. Man hat die alte Story neu interpretiert, mehr Tiefe hineingebracht und tolle Bilder eingefangen. In einer von Kinohöhepunkten armen Zeit ist dies sicherlich einer der Filme des Jahres, die man gesehen haben muss. (Text: CS / Bilder: Sony Pictures Releasing GmbH)
Tipp: 5 von 5 Sternen
FSK: ab 16 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=tUf6pnrQ7Vw
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