Schönwalde-Glien: Gemeinsam für Dana
Die 34-jährige Dana wohnt erst seit zweieinhalb Jahren in Schönwalde-Siedlung – zusammen mit ihrem Mann und der fünfjährigen Tochter. Doch ein Schicksalsschlag sorgt dafür, dass ganz Schönwalde und Umgebung zusammenstehen und gemeinsam etwas unternehmen. Denn Dana leidet seit September 2015 an einer besonders aggressiven Form der Leukämie.
Der Blutkrebs kann nur behandelt werden, wenn sich ein passender Knochenmarkspender findet.
Im “Zentralen Knochenmarkspender Register” (ZKRD) in Ulm ist ein solcher Spender nicht verzeichnet, also besteht die einzige Hoffnung jetzt darin, ihn ganz schnell noch ausfindig zu machen. Das ist alles andere als leicht, denn damit eine Spende Aussicht auf Erfolg hat, müssen zahlreiche Gewebemerkmale zwischen Spender und Patient möglichst exakt übereinstimmen.
Die Schönwalderinnen Viktoria, Peggy, Sabrina und Kathrin haben die Hoffnung nicht aufgegeben. Sie haben sich zusammengetan, um für ihre kranke Kita-Freundin zu kämpfen und etwas zu unternehmen. Sie haben die Facebook-Seite “Gemeinsam für Dana” ins Leben gerufen, die DKMS mit ins Boot geholt und eine große Registrierung im Schönwalder Schwanenkrug gestartet.
Hier konnten sich am 23. Juli Freiwillige zwischen 11 und 16 Uhr typisieren lassen und sich somit bei der DKMS als Spender zur Verfügung stellen. Antonia Lukas von der DKMS aus Berlin: “Im Schwanenkrug haben wir nicht den von der Online-Registrierung bekannten Wangenschleimhautabstrich durchgeführt, sondern die Besucher um eine Blutprobe von wenigen Millilitern gebeten. Wir haben mit einem Ansturm von mehreren hundert Leuten gerechnet – und da geht die Registrierung via Blutprobe einfach schneller.”
Rund um die Spender-Erfassung gab es im Schwanenkrug ein buntes Programm, das die engagierten Helfer auf die Beine gestellt haben, um Gelder zu besorgen. Denn jede einzelne Typisierung kostet aufgrund der komplexen Analysen im Labor um die 40 Euro. Das bedeutet, dass versucht wurde, noch zusätzliche Gelder für möglichst viele Typisierungen aufzutreiben. Und so gab es gegen Spenden ein Kräftemessen mit Bauleiter Willi und Superheimwerker Ken, eine professionelle Nackenmassage von Denise Listing, ein Pony-Reiten mit den Crazy Riders, Gegrilltes vom Holzkohlegrill, selbstgemachten Kuchen und vieles andere mehr. Bereits im Vorfeld wurde Geld gesammelt – bei Aktionen der Vereine, der Bürger und auch der Ladenbesitzer. Wer jetzt noch spenden möchte, kann dies gern tun. Das DKMS-Spendenkonto hat die IBAN DE12 1007 0848 0151 2318 14 (BIC: DEUTDEDB110).
Antonia Lukas auf die Frage, wer eigentlich Spender sein darf: “Grundsätzlich kommt jeder gesunde Mensch zwischen 17 und 55 Jahren, der mindestens 50 Kilo wiegt, als Spender in Frage. Ausschlussgründe sind schwere Herz-Kreislauf-Erkrankungen, chronische Erkrankungen wie beispielsweise Rheuma, fast alle Krebserkrankungen, Hepatitis B, C oder D. Zur Aussicht auf Erfolg lässt sich dies sagen: Bei häufigen Merkmalskombinationen kann ein geeigneter Spender unter 20.000 gefunden werden. Bei sehr seltenen Gewebemerkmalen findet sich eventuell unter mehreren Millionen kein passender Spender.”
Die bei der Registrierung in Schönwalde gewonnenen Blutproben werden im Labor ausgewertet. Antonia Lukas: “Alle Blutproben werden sofort nach der Aktion ins Labor gebracht und analysiert. Entscheidend für eine erfolgreiche Übertragung der Stammzellen ist die Übereinstimmung von möglichst acht Gewebemerkmalen zwischen Patient und Spender. In unserem Labor werden bei allen neu aufgenommenen Spendern 12 Gewebemerkmale bestimmt. Durch diese hochauflösende Typisierung wird der Spendersuchlauf deutlich verkürzt.” Würde sich nun ein Spender finden, so kommt meist die Methode der peripheren Stammzellentnahme zum Einsatz: Dem Spender wird über mehrere Tage hinweg ein Medikament verabreicht, das die Produktion der Stammzellen im Knochenmark anregt und diese in die Blutbahn ausschwemmt. Nach dieser Vorbehandlung werden die Stammzellen über ein spezielles Verfahren aus dem Blut gesammelt.
Seltener wird die Knochenmarkentnahme durchgeführt, bei der dem Spender das Blut-Knochenmarkgemisch unter Vollnarkose direkt aus dem Beckenkamm entnommen wird. Es bildet sich übrigens nach zwei Wochen wieder vollständig nach. Übrigens: Auch nach dem Abschluss der Aktion im Schwanenkrug kann man sich noch typisieren lassen. Ein Set lässt sich auf der DKMS.de Homepage anfordern. (Fotos: privat / Text: CS)
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