Schnaps oder Marmelade? Schlehen-Ernte
Das alte Wissen geht leider immer weiter verloren. Heute kennt kaum noch jemand den süßen Geschmack von wild wachsenden Maulbeeren oder weiß, wie Holunderbeeren zu verarbeiten sind. Im Falkenseer Geschichtspark stehen am Wegesrand Dutzende Schlehen-Sträucher – und auch hier erntet niemand die dicken, blauen Beeren, die zurzeit an den Ästen hängen.
Die Schlehe, auch Schlehendorn, Schwarzdorn oder Deutsche Akazie genannt, ist eine buschige Strauchform, die bis zu drei Meter hoch in den Himmel wachsen kann. Im Frühling blüht die Schlehe weiß mit zahllosen kleinen Blüten. Die Früchte, die an kreisrunde blaue Pflaumen erinnern, sind bis in den Oktober hinein an den mit Dornen versehenen Ästen zu finden. Sie lassen sich einfach abpflücken.
Viele Spaziergänger halten die Schlehen für giftige Früchte. Wer einmal beherzt hineinbeißt, spuckt die Früchte auch schnell wieder aus. Bitterstoffe sorgen dafür, dass sich im Mund sofort alles zusammenzieht. Früher wurden die Schlehen deswegen immer erst nach dem ersten Frost geerntet. Die Kälte sorgt nämlich dafür, dass sich die herben Bitterstoffe zum großen Teil zersetzen. Heute kommen die eingesammelten Früchte einfach über Nacht in den Tiefkühler – das zeitigt den gleichen Effekt.
Schlehen sind in jedem Kräuterlexikon vermerkt. Die Wirkstoffe in der Frucht helfen bei Verdauungsproblemen, sollen aber auch schleim- und krampflösend sein, gegen Husten und Herzschwäche helfen, harntreibend wirken, Hautausschläge lindern und einer Prostatavergrößerung entgegenwirken. Das Internet ist voller Rezepte, die zeigen, wie sich die heilsamen Früchte zu Marmelade, Sirup, Wein, Likör oder Tee verarbeiten lassen. (Foto / Text: CS)
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