Kino-Filmkritik: Boston
Boston. Es ist der 15. April 2013. Viele tausend Läufer aus aller Welt treten zum Boston Marathon an. Inmitten der friedlichen Veranstaltung explodieren unvermittelt zwei Bomben mitten unter den Zuschauern – ein Anschlag islamischer Terroristen, der für viele Tote und Verletzte sorgt und die Nation bis ins Mark trifft.
Peter Berg hat gerade erst mit „Deepwater Horizon“ einen Katastrophenfilm „nach wahren Tatsachen“ ins Kino gebracht, jetzt folgt kurz darauf der nächste. Mark Wahlberg ist einmal mehr der Schauspieler, der den gesamten Film trägt.
Police Sergeant Tommy Saunders (Mark Wahlberg) ist direkt vor Ort, als die beiden Bomben hochgehen. Er versucht, mitten im Chaos für Ordnung zu sorgen und die Krankenwagen durch die panische Menge zu lotsen. Police Commissioner Ed Davis (John Goodman) kann auf seine Leute zählen. Schon bald übernimmt aber FBI Special Agent Richard Deslauriers (Kevin Bacon) die Ermittlungen. Das Team rekonstruiert das Attentat Schritt für Schritt und nutzt die Video- und Fotoaufnahmen der konfiszierten Handys, um so nach und nach auf die Spur der beiden Attentäter zu kommen.
„Boston“ (im original Patriot’s Day”) hat nicht nur den gleichen Regisseur und Hauptdarsteller wie „Deepwater Horizon“, sondern auch exakt die gleiche Herangehensweise an ein brisantes Thema, das man noch aus den Nachrichten kennt, zu deren Hintergründen man aber nicht besonders viel sagen kann, weil das Detailwissen fehlt.
„Boston“ zeigt die Fakten, blendet immer wieder Originalbilder ein und macht den Zuschauer auf diese Weise schlau. Gleichzeitig wird aus der Dokumentation ein Hollywood-Spektakel, wenn es zu nervenaufreibenden Verfolgungsjagden, gewaltigen Explosionen, wütenden Schießereien und schlauen Ermittlungen kommt. Hier wird die Wahrheit sicherlich ein wenig gedehnt, um der Unterhaltung zu dienen.
Das wiederum ist das Problem des 133 Minuten langen Films, der in den USA nicht besonders gut gestartet ist: Das Publikum ist mitunter noch nicht bereit, sich von einem Katastrophenfilm „unterhalten“ zu lassen, der sich ein Ereignis zum Thema nimmt, das aufgrund weiterer Terroristenattacken auf der ganzen Welt einfach noch zu sensibel ist.
Dabei ist „Boston“ ebenso wie „Deepwater Horizon“ ein guter Film. Es ist eben Hollywoods Antwort auf die Frage, wie man es anstellt, dass die Hintergründe bestimmter Ereignisse nicht mit der Zeit in Vergessenheit geraten.
In Deutschland startet der Film ab dem 23. Februar in den Kinos. (Text: CS / Bild: Studiocanal)
Tipp: 4 von 5 Sterne
FSK: ab 12 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=UaHBl1mxI4I
Seitenabrufe seit 1.12.2021:
Kennen Sie schon unsere Gratis-App?
Apple – https://unserhavelland.de/appapple
Android – https://unserhavelland.de/appandroid
Anzeige