Bogenschießen in Elstal: 19. Wolfsjagd 2017
Bogenschießen ist nicht gleich Bogenschießen. In der Bogensport-Abteilung vom SV Dallgow 47 e.V. sind etwa zwei Dutzend aktive Schützen versammelt, die Spaß an völlig unterschiedlichen Herausforderungen haben. In der Regel wird auf dem eigenen Gelände oder auf entsprechenden Turnieren auf Scheiben geschossen, die im fest vorgegebenen Abstand auf Entfernungen von zehn bis 70 Metern aufgestellt werden.
Eine echte Abwechslung zum Scheibenalltag ist das einmal im Jahr in Berlin stattfindende Clout Turnier. Hier wird auf dem Maifeld das ballistische Schießen geübt: Die Männer schießen hier aus einer Entfernung von 165 Metern auf einen Besenstiel, an dessen Spitze eine rote Fahne weht. Die Frauen dürfen 20 Meter näher ran.
Immer mehr Anhänger gewinnt aber auch eine dritte Turnierart – das 3D-Schiessen. Hier können sich völlig verschiedene Bogenklassen miteinander messen, sodass Blankbogen-, Reiterbogen-, Revurve-Bogen- und Compound-Schützen zusammen ins Turnier gehen können. Abhängig vom eingesetzten Bogen stehen sie nur näher am Ziel – oder eben weiter entfernt.
Nach einer langen Pause organisiert der SV Dallgow für die 3D-Freunde wieder die einmal im Jahr stattfindende Wolfsjagd, die in diesem Jahr bereits zum 19. Mal ausgerichtet wurde – und zum dritten Mal in Folge im Olympischen Dorf in Elstal. Abteilungsleiter Peter Sach: „Es ist eine absolute Ausnahme, dass wir unserem Sport in diesem historisch bedeutsamen Gelände nachgehen dürfen. Es war auch dieses Mal wieder ein ganz besonderes Erlebnis, jenseits der offiziellen Pfade durch das Olympische Dorf laufen zu dürfen, um ein ganzes Wochenende lang die Häuser und Bauten aus nächster Nähe bestaunen zu dürfen. Es könnte durchaus das letzte Mal sein, denn im Bereich des Olympischen Dorfes entsteht neuer Wohnraum und man wird abwarten müssen, ob ein Bogenturnier 2018 noch an diesem Ort stattfinden kann.“
Über 70 Bogenschieß-Freunde aus Berlin, aus Brandenburg und aus den angrenzenden Bundesländern nahmen aber in diesem Jahr bei nieseligem Herbstwetter die mitunter weite Anreise auf sich, um sich am Wochenende des 7. und 8. Oktobers dem 3D-Turnier zu stellen.
Turnierleiter Christian Radtke: „Wir haben 28 3D-Ziele auf dem Gelände aufgestellt – nach dem Regelwerk der IFAA, sodass die geschossenen Ergebnisse auch als Eintrittskarte für europaweite Turniere herangezogen werden können. Aufgabe ist es beim 3D-Turnier immer, in einer jagdlichen Szenerie aus unbekannter Entfernung ein Ziel zu treffen, das mitten in der Natur aufgestellt wurde, also durchaus einmal im Schatten, in einer Kuhle oder halb verdeckt durch Strauchwerk. Der Schütze hat maximal drei Schuss pro Ziel, um einen Treffer zu landen und damit Punkte zu erzielen.“
Einmal mehr entpuppte sich die Wolfsjagd als sehr anspruchsvolles Turnier. Die einzelnen 3D-Ziele waren zum Teil auf sehr weite Entfernungen von bis zu 50 Metern gestellt. Das versprach knifflige Schüsse. Wer sein Ziel nicht traf, musste mitunter lange suchen, um seinen Pfeil im Gras oder im Laub wiederzufinden.
Christian Radtke: „Erst die Kür, dann der Spaß: Am zweiten Tag absolvierten die Schützen den gleichen Parcour noch einmal. Dieses Mal hatten wir die Ziele aber deutlich pfeilschonender gestellt. In die Wertung kamen am Ende nur die Schützen, die an beiden Tagen anwesend waren. Das waren am Ende immerhin noch 53 von 70. Sie nahmen viele Trophäen mit nach Hause, die unsere kreative Vereinsschützin Ylvie Thannisch selbst hergestellt hat.“
Die Schützen, die nach zwei Tagen gut und gerne 20.000 Schritte im Olympischen Dorf absolviert und zum Teil an die hundert Pfeile abgefeuert hatten, zeigten ihre Klasse und schreiben sich viele Punkte auf den zettel. Maximal waren 1140 Punkte möglich. Unfassbar gute 1118 Punkte sammelte die Compound-Schützin Kirstin Gissemann ein.
Vier Schützen vom SV Dallgow wagten sich ebenfalls in den Parcours. Carsten Scheibe (876) und Ylvie Thannisch (832) punkteten mit ihren Olympischen Recurve-Bögen mit Visier, Thomas Hepe (946) stieg ebenfalls mit einem Compound-Bogen ins Turnier ein. Und Simon Thannisch (7) nutzte auf seinem allerersten Turnier einen traditionellen Recurve-Bogen, um zu punkten (490).
Klar ist auch 2017 wieder: Die Wolfsjagd gehört mit zu den schönsten, aber auch anspruchsvollsten Bogensport-Turnieren in der Region. (Text: CS / Fotos: CS + Ylvie Thannisch)
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