Kino-Filmkritik: Tomb Raider
Lara Croft ist wieder da. 15 Jahre nach den beiden eher trashigen Filmen mit Angelina Jolie als sexy Ballerfee kommt es nun zu einem kompletten Reboot. In der 118 Minuten langen Neuverfilmung von Regisseur Roar Uthaug („The Wave“) spielt Alicia Vikander („The Danish Girl“) eine sehr junge, sehr sturköpfige und noch völlig unerfahrene Lara.
Die hat sich ihrem reichen Erbe verweigert, nachdem ihr geliebter Vater (Dominic West) vor Jahren spurlos verschwunden ist, und schlägt sich mehr schlecht als recht als aufmüpfige Fahrradkurierin in London durch. Doch dann kommt ihr ein uraltes Artefakt und die Finger – und sie findet heraus, wohin es ihren Vater verschlagen hat. Sofort macht sie sich auf den beschwerlichen Weg. Auf einer geheimnisvollen Insel vor Japan soll das Grab der Himiko verborgen sein. Man sagt, wer das Grab öffnet, beschwört das Ende der Welt herauf. Anscheinend hatte Laras Papa genau dieses Grab im Auge, als er verschwand.
Roar Uthaug gelingt es in der ersten Hälfte des Films sehr gut, eine junge, wilde, frische und ungezähme Lara in den Vordergrund zu stellen, die schon viel von der späteren Videospiel-Figur in sich trägt, auf ihrem Weg aber noch viel Prügel einstecken muss. Das ist für den Zuschauer sehr erfrischend, da er den Weg gemeinsam mit Lara beschreiten kann. Bei Angelina Jolie war Lara Croft schon von Anfang an eine kaum bezwingbare Superheldin. In der Neuverfilmung muss sich Lara noch mit Pfeil und Bogen um die garstigen Bösewichter kümmern, ihre beiden dicken Pistolen hat sie noch nicht.
Das Geschehen auf der Insel verliert am Ende leider etwas. Die Geschichte um den verschollenen Vater ist eben nur so lange gut, bis der dann doch gefunden wird. Fortan steht der gute alte Dad nur uninspiriert im Weg herum. Und der famose Walton Goggins („Justified“), der im Film den Bösewicht spielt, guckt die ganze Zeit nur grimmig, hat aber ansonsten nicht viel zu tun, weil sich die Story zu sehr auf Lara konzentriert.
Trotzdem: Der neue „Tomb Raider“ macht richtig viel Spaß. Es gibt tolle Actionszenen, einen guten Humor, eine richtig gute Darstellerin und viele perfekte Momente.
Dass die Nebendarsteller zu Stichwortgebern verkommen und die Story gerade zum Ende hin arg dünn wird, das muss man in einem zweiten Teil unbedingt ausbügeln. Die ersten Hinweise auf eine vielschichtige Verschwörung gibt es bereits. Mit einem guten Drehbuchautor könnte ein zweiter Teil noch aufregender und damit perfekter werden. (CS / Bilder: © Warner Bros)
Tipp: 4 von 5 Sternen
FSK: ab 12 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=AI6I9LWX0nY
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