Kino-Filmkritik: Aquaman
Jason Momoa friert unter Wasser nicht – und so ist er im neuen Superhelden-Film von DC – „Aquaman“ – meist oben ohne zu sehen. Was ausreichen wird, um die horrenden Produktionskosten wieder einzuspielen: Zahllose Frauen werden sich keuchend in Comicfans verwandeln und mit all ihren Freundinnen in die Vorstellungen drängen. Wer die Story trotzdem wissen möchte, um 143 Minuten Film zu verstehen: …
… Arthur Curry ist der Sohn eines ganz normalen Leuchtturmwärters und der Königin von Atlantis (Nicole Kidman hätten wir nicht erkannt). Er ist so gut wie unverwundbar, schwimmt unter Wasser wie ein Torpedo auf Ecstasy und säuft Bier wie ein Pferd Wasser. Als die atlantische Prinzessin Mera (Amber Heard als Arielle, die Meerjungfrau) aus dem Meer auftaucht und ihn bittet, doch König von Atlantis zu werden, hat Arthur erst so recht keine Lust. Aber sein böser Halbbruder (Patrick Wilson) möchte gerne Ocean Master werden und die Welt an Land in Schutt und Asche legen. Also streift Arthur sein Oberteil ab, lässt die Muskeln spielen und macht sich auf die Suche nach einem magischen Dreizack, um seine Vormachtstellung als Erstgeborener auszubauen. Ach ja, mit den Fischen spricht er auch.
Diese ganze Atlantis-Unterwasserwelt mit vielen verschiedenen Völkern versteht man als Zuschauer nicht. Schlimmer: Es ist einem egal. Die ganze Unterwasserwelt sieht eh aus wie ein Star Wars Kosmos im Aquarium, bei dem man nicht weiß, wer diese ganzen Leute sind, die sich ständig umbringen möchten, aber sehr cool auf Riesenhaien und Seepferdchen reiten, wenn sie nicht gerade blinkende Unterwasserraumschiffe betreten. Lässt man diese ganzen Unterwasserknilche einmal beiseite, die sich wie Kleinkinder im Buddelkasten benehmen, so sucht man einen Gegner im Film vergebens. Ein irdischer Kämpfer namens Manta (Yahya Abdul-Mateen II) verwandelt sich zwar mit Atlantis-Technik in Karl, den Käfer, aber das war es auch schon wieder. Regisseur: James Wan hätte mal besser fünf Dollar mehr für ein sinnhaftes Drehbuch ausgegeben.
Die Unterwasserszenen haben sicherlich Millionen verschlungen. Sie wirken aber leider so klebrig idyllisch, als hätte man Bob Ross an einen Computer gelassen. Die Bewegungen der Figuren unter Wasser wirken leider komplett unecht. Und die Haare der Unterwasserfritzen schweben entgegengesetzt zur Strömung, zur Logik und zu den Naturgesetzen im Wasser, als wäre allein dies die Superkraft der Atlanter.
So funktioniert „Aquaman“ vor allem als Trinkspiel: Immer einen heben, wenn jemand eine völlig übertriebene Heldenpose einnimmt oder Arthur nach seiner Mama weint. (CS / Bilder: Warner Bros. Pictures)
Tipp: 2 von 5 Sternen
FSK: ab 12 Jahren
Trailer: https://www.youtube.com/watch?v=bQNl7ulZjYw
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