Wustermark OT Elstal: Wohnen im Olympischen Dorf
Es tut sich etwas im Olympischen Dorf gleich bei Elstal. 1936 erbaut, wurden hier damals vor allem die männlichen Sportler aus aller Welt untergebracht, die an den Olympischen Spielen in Berlin teilgenommen hatten. In den letzten 20 Jahren hat die DKB Stiftung das Gelände mit seinen historischen Bauten bewahrt und erhalten. Vieles ist aber schon verfallen.
Inzwischen gibt es Pläne, das Areal zu nutzen, um Wohnraum zu schaffen – für all die vielen Menschen, die ins Havelland drängen. Ursula Nonnemacher, Abgeordnete für die Fraktion Bündnis 90/Die Grünen im Landtag von Brandenburg, hat sich am 11. Juli im Rahmen ihrer politischen Sommertour 2018 selbst ein Bild von den aktuellen Planungen machen können.
Roland Pozniak ist Geschäftsführer der Firma PROGES/eins, die das Gelände des Olympischen Dorfes gekauft hat. Er sagt: „Das Olympische Dorf hat eine Geschichte, die nicht vergessen werden sollte. Und so werden wir auch nach der Umnutzung einiger historischer Gebäude Gedenktafeln aufstellen. Via App kann man dann Informationen abrufen, die an die Zeit nach 1936 erinnern und uns damit für die Ewigkeit ein Denkmal bleiben.“
Mit vor Ort: Erik Roßnagel, Geschäftsführer der Firma Terraplan Immobilien (www.terraplan.de), die seit über 40 Jahren Erfahrungen mit der Restaurierung von Baudenkmälern sammeln konnte. Sie hat bereits einen Teil des Geländes von PROGES/eins abgekauft und setzt nun die Baumaßnahmen um.
Ursula Nonnemacher fasst die Erkenntnisse ihres Rundgangs durch das Olympische Dorf wie folgt zusammen: „In einem ersten Bauabschnitt plant Terraplan die denkmalgerechte Sanierung des Speisehauses der Nationen. Es sollen im ehemaligen Speisehaus Eigentumswohnungen unterschiedlicher Größe entstehen. Im Halbkreis um das Speisehaus werden in Anlehnung an die damaligen Sportlerunterkünfte weitere einzeln stehende Wohnungen und Reihenhäuser gebaut. Trotz der aufwendigen Sanierung und der hohen Erschließungskosten, die sich auch dadurch ergeben, dass das Gelände in einer Trinkwasserschutzzone liegt, haben die Entwickler im Blick, dass sich die anvisierten Nettokaltmieten in einem verträglichen Rahmen bewegen. Der Aspekt der sozialen Durchmischung wird mitgedacht. In dem Komplex werden sich später barrierefreie Wohnungen, Gemeinschaftsräume und eine Wohngruppe für Demenzkranke wiederfinden.“
Sina Schoenau, Projektleiterin bei PROGES/eins: „Für das Teilgebiet um das Speisehaus der Nationen besteht bereits der rechtskräftige Bebauungsplan Nr. E36A. Diese Flächen sind bereits verkauft oder werden aktuell verkauft. Innerhalb der Grenzen des Bebauungsplans werden derzeit erste Erschließungsmaßnahmen durchgeführt.“
Natürlich fragen sich die Havelländer, was mit den weiteren Teilen des Olympischen Dorfes geschehen soll. Sina Schoenau: „Auf Teilen der noch unverkauften Flächen ohne Baurecht befinden sich Bestandsgebäude wie etwa die ehemaligen Sportlerunterkünfte, die Schwimmhalle, die Sporthalle, das Kommandantenhaus sowie das Hindenburghaus. Alle diese Gebäude stehen unter Denkmalschutz und sind zu erhalten. Ein großer Teil der Grundstücksflächen sind landschaftsgärtnerisch angelegte Rasen- und Wiesenflächen sowie Baum- und Gehölzbestände, die zum Biotop- und Auenschutz beitragen. Sie sind ein integrierter Bestandteil des Olympischen Dorfes und entsprechend den gartendenkmalpflegerischen Zielstellungen zu sanieren und wieder herzustellen. Für eine künftige Entwicklung liegt ein städtebaulicher Entwurf vom November 2016 vor, an den sich die Gemeinde mit Beschluss des Gemeinderates gebunden hat.“
Ursula Nonnemacher: „Für die weiteren Areale des großen Geländes des Olympischen Dorfes werden Ideen- und Architektenwettbewerbe ausgeschrieben, aus denen sich hoffentlich auch kreative Nachnutzungsmöglichkeiten für das Schwimmbad, die Turnhalle und das Hindenburg-Haus ergeben.“
Am Ende der Begehung fand Ursula Nonnemacher noch kritische Worte: „Auch bei diesem Besuch ist mir wieder deutlich geworden, wie wichtig die Verbesserung der Anbindung der Gemeinde Wustermark/Elstal an den Bahn- und Busverkehr ist. Die Ansiedlung von bis zu 3.000 neuen Einwohnern muss auch weitere Infrastruktur wie Kitas und Grundschule nach sich ziehen.“ (Fotos: Sonja Schröder / Text: CS)
Dieser Artikel wurde in „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 149 (8/2018) veröffentlicht.
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