Corona-Interview: Eier rationiert im Hofladen Falkensee
Auch der Hofladen Falkensee (www.hofladen-falkensee.de) hat in den Corona-Krisenzeiten noch geöffnet – und bietet Brot, frisches Obst und Gemüse sowie viele andere Dinge für den täglichen Bedarf an. Das Angebot ist begehrt – so sehr, dass nun in einem dramatischen Aufruf die hofeigenen Eier im Verkauf beschränkt werden mussten. Er herrscht Ausnahmezustand im Hofladen.
Als Versorger haben Sie weiterhin offen.
Katrin Kruse: „Ja.“
Wie stellt sich die Situation aktuell da, wie kommen Sie durch den Tag und wie gehen Sie mit der Corona-Krise um?
Katrin Kruse: „Die Situation ist für unsere Mitarbeiter und uns eine absolute Ausnahmesituation. Wir versorgen die Kunden und Verbraucher (erstmal?) weiterhin mit Lebensmitteln und ja, auch mit Eiern. Diese derzeit allerdings reglementiert, damit die Eier von unseren 3.000 Freilandhühnern für möglichst viele Kunden reichen. Die Eier wurden regelrecht „gehamstert“, sodass sie schnell ausverkauft waren und andere Kunden das Nachsehen hatten. In einem ersten Schritt haben wir deswegen den Einkauf auf 20 Eier pro Person reglementiert. Inzwischen mussten wir nachbessern und den Verkauf sogar auf zehn Eier pro Kunde einschränken.“
Gibt es zurzeit andere Öffnungszeiten?
Katrin Kruse: „Ja, unsere Öffnungszeiten haben sich etwas geändert: Montag bis Samstag von 8:30 bis 18:30 Uhr. Den Sonntag werden wir vorübergehend NICHT geöffnet haben. Das betrifft vorerst den 29. März, den 5. sowie den 12. und 13. April (Ostern). Mitte April sehen wir weiter, nehmen eine Neubewertung der Situation vor und entscheiden, wie wir es weiter handhaben werden. Wir möchten unseren Mitarbeitern und uns diesen Tag der Regeneration und Erholung gönnen, da wir derzeit unter der Woche viele Überstunden fahren und in den Diensten unter einem enormen Druck stehen.“
Die Erdbeerernte steht bald vor der Tür. Haben Sie genügend Helfer, um alle Aufgaben auf dem Hof zu erledigen?
Katrin Kruse: „Das können wir zum derzeitigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Aber die Verbände, u. a. der Gartenbauverband und der Bauernverband, arbeiten gerade mit Hochdruck daran, dass die Ernte möglich sein wird. Ob allerdings die Saisonarbeitskräfte bereit sein werden, nach Deutschland zum Arbeiten zu kommen, das ist fraglich. Und ob die beliebte Erdbeer-Selbstpflücke stattfinden kann, das können wir zum derzeitigen Zeitpunkt noch gar nicht sagen.“
Sie erhalten ja auch viel Lebensmittel aus Schleswig-Holstein, das sich ja zurzeit komplett abkapselt. Klappt die Versorgung noch oder gibt es hier bereits Engpässe?
Katrin Kruse: „Die Versorgung des Hofladens mit Lebensmitteln läuft weiter. Das gilt auch für die Nachlieferungen von Kartoffeln aus Dithmarschen und aus der Lüneburger Heide, für Eierlikör aus Heide in Holstein, sowie für Katenschinken aus Grömitz sowie für Frischei-Nudeln von albgold aus der Nähe von Stuttgart, für die Wurst von Gut Hesterberg aus der Nähe von Neuruppin und und und. Alles ist geordert und unterwegs. Zum Teil gibt es da allerdings etwas längere Lieferzeiten.“
Wie ist Ihr Appell an die Menschen?
Katrin Kruse: „Ruhe bewahren, nach Möglichkeit zu Hause bleiben, Einkäufe nach Möglichkeit allein und nicht zu zweit oder in Gruppen erledigen und Maß bewahren beim Einkaufen. Bitte Rücksicht nehmen auf die Mitmenschen, insbesondere auf die Mitarbeiter im Handel und alle anderen Mitarbeiter, mit denen sie zu tun haben, Abstand halten, nicht mit den Händen ins Gesicht fassen, regelmäßig und gründlich die Hände mit Seife waschen und – nur „gesicherte“ Informationsquellen nutzen.
Freuen Sie sich jetzt schon auf ein fröhliches Kartoffelfest im Herbst, wenn alles ausgestanden ist?
Katrin Kruse: „Uffffff, derzeit haben unsere Mitarbeiter den Kopf mehr als voll mit dem Alltagsgeschäft, sodass wir derzeit KEINE Gedanken an den September und an das Kartoffelfest am 26. und 27. September ‚verschwenden‘. Wir warten jetzt erst mal die nächsten Wochen ab und dann sehen wir weiter.“ (Text/Foto: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 169 (4/2020).
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