Neue Sporthalle, bitte: Drei Schulen melden Bedarf für eine neue Sporthalle an!
Während der Blick der Stadtverordneten oft weit nach vorn in die Zukunft reicht und sich die Verantwortlichen gern damit beschäftigen, was man in Falkensee noch alles neu bauen könnte, melden gleich drei Schulen vor Ort dringenden Handlungsbedarf im Sportbereich an – für bereits bestehende Objekte.
Schimmel an den Wänden, uralte Toiletten, bröckelnde Decken und viel zu kleine Räumlichkeiten für zu viele Schüler: All das sind Punkte auf der Beschwerdeliste der Schulen, die allesamt einen Neubau ihrer Sporthallen anmahnen.
Dabei kam es zuletzt zu Unstimmigkeiten bei der Prioritätenreihenfolge. Auf Platz 1 der Neubauliste stand bislang unangefochten die Oberschule am Poetenweg. Die hier genutzte Turnhalle stammt noch aus den Achtzigern. Sie ist in einem derart desolaten Zustand, dass sie zwischendurch sogar gesperrt werden musste.
Auf Platz 2 findet sich laut Beschluss der SVV die Geschwister-Scholl-Grundschule wieder. Rektorin Kristina Scheibe: “Die vorhandene Sporthalle deckt nur 44 Prozent der empfohlenen Kapazität ab. Das führt dazu, dass immer zwei Klassen gleichzeitig in der Halle Sportunterricht haben. Die Sporthalle ist auch unser Veranstaltungsraum. Dadurch muss sie immer wieder für den Sport gesperrt werden.”
Claudia Retzlaff, Mutter von drei Kindern, von denen zwei zurzeit noch die Scholl-Grundschule besuchen: “Meine beiden Söhne besuchen verschiedene vierte Klassen. Sie berichten mir immer wieder davon, dass der Umkleideraum der Sporthalle so eng ist, dass sich die Kinder auf dem Fußboden, in der Dusche oder vor der Tür auf dem Gang umziehen. Immer wieder kommen dabei Sachen durcheinander, die Kinder haben in dem Gewühl Angst um ihre Brillen. Ich selbst bin stellvertretende Schulelternsprecherin und komme immer wieder einmal spontan in die Schule. Die Geräuschkulisse in der Sporthalle kann man weder den Kindern noch den Lehrern zumuten.”
Nun drängte jüngst auch die Kant-Gesamtschule auf einen Platz auf der Sporthallen-Neubau-Prioritätenliste. Hier ging es nicht nur um einen Schimmelbefall der Sporthalle, sondern ebenfalls um ein drängendes Kapazitätenproblem. Schulleiterin Petra Müller: “Wir haben eine Sporthalle von 1986, die ist hochgradig sanierungsbedürftig. Das wird leider immer wieder verschoben. Bei der neueren Zweifeldhalle wünschen wir uns seit acht Jahren eine mobile Trennwand, weil hier bis zu drei Schulklassen gleichzeitig Sportunterricht haben. Nun haben wir erfahren, dass diese Trennwand nicht kommen wird, weil die Statik das nicht hergibt. Es wäre schön, wenn die kleine Sporthalle vom Typ KT 60 saniert wird. Wir haben auch nichts dagegen, wenn sie abgerissen und neu gebaut wird. Wir sind eine Schule mit einem besonderen Sportprofil und benötigen dringend ein zusätzliches Hallenfeld. Uns fehlen für 70 Stunden Sport pro Woche Sporthallenkapazitäten. Wir wären froh, wenn wir mittelfristig auf Platz 3 der Sporthallen-Liste rücken würden.”
Das war denn auch Thema im Falkenseer Bildungsausschuss am 13. Februar, der dieses Mal im Bürgeramt abgehalten wurde. Mit dabei war neben Bürgermeister Heiko Müller auch Luise Herbst als Beigeordnete und Dezernentin für das Bürgeramt und die Ordnungsamt- und Schulverwaltung.
Christian Gust, Vorsitzender der Schulkonferenz in der Geschwister-Scholl-Grundschule, nutzte gleich die offene Einwohnerfragestunde im Bildungsausschuss, um schwelende Befürchtungen anzusprechen: “471 Kinder, 900 Eltern und ca. 50 Lehrerinnen an der Geschwister-Scholl-Grundschule sind jetzt besorgt, dass die Prioritätenfrage noch einmal neu diskutiert wird. Angesichts der Bautätigkeit rund um die Schule wissen wir, was da für ein Zuzug stattfindet und dass demnächst noch mehr Kinder in die Schule drängen. Können wir uns also auf das verlassen, was uns versprochen wurde? Bleibt es dabei, dass die Geschwister-Scholl-Grundschule auf Platz 2 der Prioritätenliste bleibt?”
Sven Steller (CDU), Mitglied der SVV und des Bildungsausschusses, hatte schon vorher gesagt: “Es war von Anfang an klar, dass wir erst das Bauprojekt am Poetenweg angehen und uns dann um die Geschwister-Scholl-Grundschule kümmern.”
Dem schlossen sich die SVV-Mitglieder im Ausschuss an – mit dem Wunsch der Ergänzung, die Kant-Schule auf Platz 3 der Liste zu setzen.
Bürgermeister Heiko Müller hatte allerdings deutliche Probleme damit, den Schulen diese Abfolge fest zu versprechen: “Es muss erst untersucht werden, ob wir am Standort der Geschwister-Scholl-Grundschule eine neue Sporthalle bauen können. Ich sehe das optimistisch. Kritisch ist hier aber die Zeitfrage, da kann niemand etwas versprechen. Müssen wir den Bebauungsplan ändern, kann das leicht drei Jahre dauern. Diesen Prozess kann man wenig beeinflussen. Hinzu kommt: Müssen wir uns vorher um andere Bauprojekte kümmern, so verändert das den Zeitrahmen und kann die geplanten Baumaßnahmen weit nach hinten schieben. Wir haben aber den Hallenbau an der Kant-Schule fest als drittes Projekt eingeplant. Wir folgen also der Prioritätensetzung und sehen das in dieser Reihenfolge auch als sinnvoll an.”
Bedeutet das im Klartext: Käme jetzt noch der Neubau des Hallenbads auf die Agenda, müssten die Baumaßnahmen an den drei Schulen nach hinten verschoben werden? Auch, weil es sowohl in der Stadtverwaltung als auch außerhalb bei den externen Planern und Baufirmen einfach an der nötigen Manpower fehlt?
Achim Krüger von der AfD: “Es kann doch nicht sein, dass Schulen bis zu fünf Jahre warten müssen, bis sie eine neue Sporthalle bekommen. Die Stadt hat doch genug Geld übrig, da muss doch auch einmal etwas für die Kinder übrig sein.”
Luise Herbst antwortete darauf: “Wenn wir nur einen Knopf drücken müssten, um eine neue Sporthalle zu bauen, dann würden wir das auch tun. Wir müssen uns aber Zeitabläufe setzen, die auch realistisch sind. Ich bin aber auch dafür, dass wir die Reihenfolge der Projekte so belassen, wie wir das geplant haben.”
Sven Steller: “Wir sollten hier nicht die Schulen gegeneinander ausspielen, nach dem Motto: Wer hat mehr Schimmel, wer hat weniger Fläche.”
Der Bürgermeister wurde im Anschluss an die grundlegende Diskussion gebeten, den aktuellen Stand der Planungen und Maßnahmen zum Neubau der Sporthallen zu verraten. Heiko Müller: “Bei der Oberschule sind wir in der Grundlagenuntersuchung. Bei der Scholl-Grundschule haben wir noch nicht mit der Planung angefangen, da die Haushaltsmittel noch gesperrt sind. Hier wollen wir in diesem Jahr noch eine Machbarkeitsstudie abschließen. Bei der Kantschule planen wir diese Machbarkeitsstudie für 2021 ein. Jedes zusätzliche Projekt wird diesen Zeitrahmen aber weiter nach hinten schieben. Wir müssen uns auch um den Brandschutz kümmern, etwa in der Erich-Kästner-Grundschule, der Diesterweg-Grundschule und in anderen Gebäuden.”
Kleinere Sanierungsaufgaben müssen natürlich nicht so lange warten. Heiko Müller: “Schimmel oder Wasserschäden sind Pflichtaufgaben, die zeitnah bearbeitet werden müssen.”
Amid Jabbour (FDP) schlug am Ende des Bildungsausschusses vor, ein interfraktionäres Papier für die abgestimmte Prioritätensetzung zu verfassen.
Schulleiterin Kristina Scheibe: “Wir sind froh, dass die Scholl-Grundschule Platz zwei auf der Prioritätenliste behält. Nun drücken wir die Daumen, dass wir nicht ewig auf die neue Sporthalle warten müssen.” (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 168 (3/2020).
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