Olympisches Dorf in Elstal: Richtfest mit über 300 Gästen!
Am 9. Juli schwebte die grüne Richtkrone über dem ehemaligen Heizhaus im Olympischen Dorf von 1936 in Elstal. Die Zimmermänner trugen einen langen Richtspruch vor, nahmen einen tiefen Schluck aus dem Sektglas und zerdöpperten die Gläser an der Hausfassade. Keine Frage: Großes entsteht hier vor Ort in der historischen Stätte, die seit der Wende so viele Jahre lang ungenutzt vor sich hin verrottete.
Die Firma Terraplan bringt in einer gewaltigen logistischen Leistung Projektplaner, Architekten, Statiker und Bauarbeiter aus zahllosen Gewerken vor Ort zusammen, um in einem allerersten Bauabschnitt 365 neue Eigentumswohnungen für die spätere Siedlung “G.O.L.D. Gartenstadt Olympisches Dorf von 1936” (www.gold1936.berlin) zu realisieren, die zum großen Teil bereits an kleine Investoren verkauft sind. Diese Wohneinheiten finden sich in den alten historischen Bauten wie etwa dem “Speisehaus der Nationen” wieder, sie sind aber auch Teil von neu errichteten Townhäusern im Inneren Ring, die stimmig in das Gelände eingepasst werden.
Überall auf der Fläche des alten Olympischen Dorfs wird zurzeit noch gebaut. Manche Häuser sind bereits nahezu fertiggestellt und bezugsfertig, bei anderen wurde gerade erst die Baugrube ausgehoben. Terraplan-Geschäftsführer Erik Roßnagel nutzte die fortgeschrittenen Arbeiten am alten Heizhaus, um Richtfest zu feiern – stellvertretend für alle anderen Häuser: “Wenn wir bei jedem Haus ein Richtfest feiern würden, müssten wir das alle zwei Wochen machen.”
Terraplan veranstaltete das große Fest mit über 300 Gästen auch, um sich bei den Handwerkern, den Planungsbüros, aber auch bei der Politik aus der Region zu bedanken. Bei Musik, kurzen Reden der Verantwortlichen und einer abwechslungsreichen kulinarischen Versorgung durch lokale Caterer wurde ordentlich gefeiert.
Dem so in den Mittelpunkt gestellten Heizhaus kommt später noch eine besondere Bedeutung in der neu entstehenden Siedlung zu. Während in der oberen Etage Mieter oder Eigentümer einziehen, wird unten im neuen Blockheizkraftwerk Fernwärme erzeugt, die später alle Wohneinheiten in sämtlichen Gebäuden des Terraplan-Geländes heizt.
Wustermarks Bürgermeister Holger Schreiber zeigte sich begeistert: “Ich konnte mir von Anfang an sehr gut vorstellen, das Olympische Dorf zu entwickeln. Aber dass es so sensationell wird, das hätte ich nicht gedacht. Es ist wirklich ein Vorzeigeprojekt im Land Brandenburg. Vor Ort entsteht aber auch wichtige Infrastruktur, die später noch für ganz Wustermark von Bedeutung sein wird.”
So sind im neuen Olympischen Dorf auch Wohnungen mit Betreuungsangebot, eine Begegnungsstätte, eine Tagespflege, eine WG für Demenzerkrankte und ein Jugendclub geplant.
Erik Roßnagel erzählte im Rückblick auch davon, dass der Ausbau des Olympischen Dorfes bereits vor Projektstart fast an einer Machbarkeitsstudie scheiterte: “Es rechnete sich einfach nicht.” Erst die Teilnahme als Premiumprojekt am Förderprogramm „Nationale Projekte des Städtebaus“ des Bundes machte aus der reinen Vision ein reales Bauprojekt. Bürgermeister Schreiber: “Die Gemeinde Wustermark hat sich mit erheblichen Mitteln beteiligt.” Drei Millionen Euro sind geflossen, um die Erschließung des Areals mit zu finanzieren. Holger Schreiber: “Wir zeigen als kleine Kommune immer wieder, dass man mit uns sehr professionell arbeiten kann. Wir hier im Osthavelland sind nicht umsonst die am stärksten wachsende Region in ganz Deutschland.”
Terraplan-Geschäftsführer Erik Roßnagel lud die Besucher des Richtfestes zu einer Begehung des umgebauten “Speisehauses der Nationen” ein und zeigte an vielen Stellen die Probleme auf, die entstehen, wenn man akribisch auf den Denkmalschutz achten möchte, zugleich aber auch Bausünden von damals ausbessen muss: “Diese Feinheiten sorgen dafür, dass die Neubauten deutlich schneller fertiggestellt sind. Wir rechnen damit, dass wir mit dem Ausbau vom ‘Speisehaus der Nationen’ Ende 2021 fertig werden und die ersten Menschen im ersten Quartal 2022 einziehen können.”
Erik Roßnagel erklärte auch sehr anschaulich, warum Terraplan bei allen anstehende Bauprojekten so gern einen breiten Mix an sehr verschiedenen Wohnungstypen – von der Studentenwohnung bis hin zum Luxus-Penthouse – anbietet. Auf diese Weise entsteht ein sehr vielschichtiger Kiez mit Menschen aus allen Bevölkerungsschichten – und die Einheiten lassen sich so auch besser vermarkten.
Matthias Kunze nahm die Veränderungen im Olympischen Dorf als Ur-Elstaler und als ehemaliger Ortsvorsteher besonders interessiert unter die Lupe: “Ich finde die Veränderungen einfach Klasse. Ich bin schon als kleines Kind durch die Ruinen vom Olympischen Dorf getobt und habe mir immer gewünscht, das so zu sehen, wie es früher einmal war. Auferstanden aus Ruinen – genau das passiert hier zurzeit. Elstal verdient es, wieder aufgebaut zu werden.”
In einem zweiten Bauabschnitt möchte Terraplan die alten Plattenbauten sanieren und hier weitere 240 Wohnungen realisieren. (Text/Fotos: CS)
Dieser Artikel stammt aus „FALKENSEE.aktuell – Unser Havelland“ Ausgabe 173 (8/2020).
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