Falkensee: Initiative Verkehrssicherheit in Falkenhagen/Falkenhain fordert Tempo 30 im Rosentunnel-Zubringer!
In Falkensee haben Anwohner Ende Februar die neue „Initiative Verkehrssicherheit in Falkenhagen/Falkenhain“ gegründet. Sie hat den Zubringer zum Rosentunnel im Auge und fordert durchgehend Tempo 30 auf den entsprechenden Abschnitten der Bredower Straße, der Ringpromenade, der Rosenstraße und der Bandelowstraße. Die Stadt hat allerdings ganz anderes vor – sie möchte an dieser Stelle eine „Umgehungsstraße“ für die Bahnhofstraße und somit für das Stadtzentrum installieren.
Christoph Schäfer wohnt in der Bredower Straße in Falkensee. Das ist eine echte Rumpelstraße, die noch mit einem wuchtigen Kopfsteinpflaster wie aus der Frühzeit der Zivilisation ausgestattet ist. Wer hier mit seinem Auto mehr als 30 Stundenkilometern auf den Tacho bringt, muss den Ersatzwagen bereits im Carport zu stehen haben: Unzählige Schlaglöcher und Verwerfungen machen dem allzu flinken Auto schnell den Garaus. Das hindert viele Autofahrer nicht daran, trotzdem ordentlich aufs Gaspedal zu drücken. Das gefährdet die vielen Kinder und Jugendlichen, die hier unterwegs sind und die Straße queren müssen.
Mehrere Anwohner aus der Umgebung haben sich nun zur „Initiative Verkehrssicherheit in Falkenhagen/Falkenhain“ (Kontakt: initiative-verkehrssicherheit@web.de) zusammengeschlossen. Sie haben den gesamten Zubringer zum Rosentunnel im Auge. Christoph Schäfer: „Es gibt Handlungsbedarf in diesem Bereich.“
Auch Dr. Silvana Schmandt wohnt in der Bredower Straße, genauer gesagt auf dem Abschnitt zwischen Hansastraße und Ringpromenade, also an einer der nördlichen Zubringerstraßen zum Rosentunnel. Als Mitglied der „Initiative Verkehrssicherheit“ stellte sie die Problematik der Streckenführung während der Einwohnerfragestunde bei der Falkenseer Stadtverordnetenversammlung am 24. Februar etwas umfassender für alle Anwesenden vor: „Ich bin hier als Mitglied der Bürgerinitiative ‚Verkehrssicherheit in Falkenhagen/Falkenhain‘, die sich mit zunehmender Beteiligung für eine Verkehrsberuhigung des Rosentunnel-Zubringers im Interesse der Allgemeinheit einsetzt. Die Situation vor Ort ist unverantwortlich. Lassen Sie mich noch einmal die Situation in ‚unserer Ecke‘ schildern:
Es handelt sich in diesem Bereich um stark frequentierte Schul- und Freizeitwege. Das bedeutet, hier fahren täglich viele Kinder und Jugendliche entlang, zum Beispiel zu den Sportplätzen und zum Skaterplatz am Rosentunnel.
Es gibt keinen Radweg, gleichzeitig weisen die Kopfsteinpflasterstraßen in der Bredower und der Bandelowstraße erhebliche Straßenschäden auf.
Es gelten wechselnde Temporegeln. Allein von der Hansastraße bis zum Rosentunnel wechseln Tempo-30- und Tempo-50-Zonen ganze vier Mal – ganz abgesehen davon, dass man sich fragt, warum überhaupt Tempo 50 auf einem derartigen Kopfsteinpflaster zugelassen ist.
Die Gehwege sind teilweise unbefestigt. Es gibt also keine Querungsmöglichkeiten für Menschen mit Behinderungen und demnach auch keine Barrierefreiheit.
Wir Anwohner beobachten immer wieder gefährliche Verkehrssituationen, zum Beispiel durch riskante Überholmanöver und stark überhöhte Geschwindigkeiten, was auch schon zu Unfällen geführt hat. Wir beobachten auch, dass die Fahrradfahrer auf den Gehwegen fahren müssen, was wiederum eine Gefahr für die Fußgänger ist. Und insgesamt nimmt der LKW– und Bus-Verkehr vor Ort leider doch erheblich zu.
Diese Mischung aus einem schlechten Straßenzustand, einem schnellen PKW- und LKW-Verkehr sowie dem regen Publikumsverkehr bedeutet vor allem eins: ein erhebliches und zunehmendes Risiko für Unfälle mit Personenschäden.
Außerdem ist es vor Ort sehr laut. Die Häuser wackeln buchstäblich, wenn die LKWs mit den teilweise erlaubten 50 km/h über das Kopfsteinpflaster donnern. Das geht nicht nur an die Bausubstanz, es geht auch an die Substanz der Anwohner, wie sich jeder vorstellen kann.“
Die „Initiative Verkehrssicherheit“ hat aus diesem Grund eine ganze Reihe von Forderungen aufgestellt:
1. Wir fordern als Sofortmaßnahme eine durchgehende und dauerhafte Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h auf dem Rosentunnel-Zubringer.
2. Wir fordern in der Folge bauliche Maßnahmen zur Einhaltung der Geschwindigkeitsreduzierung.
3. Wir fordern die Schaffung von barrierefreien Fußwegen sowie Querungshilfen und geschützten Radwegen (eventuell durch ein Einbahnstraßensystem, um genug Platz zu gewährleisten).
4. Wir fordern die Reparatur oder Asphaltierung der Bredower und der Bandelowstraße, um ein sicheres und lärmreduziertes Fahren zu ermöglichen.
Dr. Silvana Schmandt: „Und wir sprechen uns gegen einen Ausbau der Verbindung Bredower Straße – Rosenstraße über den Hartplatz aus, da diese ‚Abkürzung‘ das schnelle und riskante Fahrverhalten noch verschärfen würde.“
Die abschließende Frage in der Einwohnerfragestunde war denn auch: „Was kann und was wird die Stadt Falkensee unternehmen, um die Situation in diesem Bereich kurz- und langfristig zu entschärfen?“
Bürgermeister Heiko Müller äußerte sich prompt: „Das Thema Straßen begleitet uns in Falkensee bereits seit vielen Jahren. Es gibt ja den Masterplan Anliegerstraßen, der in den letzten Jahren umgesetzt wurde. Aus Sicht der Verwaltung ist es jetzt aber langsam an der Zeit, die Haupterschließungsstraßen in den Vordergrund zu stellen. Die Pflasterstraßen, wie wir sie etwa auch in der Sonnenstraße vorfinden, werden in den nächsten Jahren ein wichtiges Thema sein. Wir wünschen uns sehr, dass auch Ihr Straßenabschnitt in Kürze angefasst wird.“
Der Bürgermeister wies aber auch darauf hin, dass Falkensee eine – durch die Bahntrasse – geteilte Stadt sei und es nur vier Querungsstellen gäbe, an denen man unter den Bahngleisen hindurchfahren könne: „Diese Querungsstellen haben eine wesentliche Funktion für die Stadt.“
Ganz in diesem Sinn stellte der Bürgermeister in Aussicht, dass etwas am Straßenverbund des Rosentunnel-Zubringers getan wird. So stellte er vor allem die Streckenführung mit einem doppelten Abbiegevorgang auf kurzer Entfernung in Frage und gab zu, dass hier Störeffekte für Fußgänger und Radfahrer bestehen, ohne dass es vor Ort eine auffällige Gefahrenstelle mit Unfallschwerpunkt geben würde: „Die Kurven sollen weg, der B-Plan sieht bereits eine gerade Durchführung vor.“
Zum Entsetzen der „Initiative Verkehrssicherheit in Falkenhagen/Falkenhain“ sieht der Bürgermeister aber vor Ort keine Tempo-30-Zone mit reduziertem Verkehrsaufkommen vor. Ganz im Gegenteil, so Heiko Müller: „Wir wollen ja im Zuge der Zentrumsentwicklung die Bahnhofstraße entlasten. Das geht aber nur mit dem Ziel, den Verkehr auf die anderen Querungsstellen umzulenken.“
Das bedeutet: Wenn die desolaten Zubringerstraßen zum Rosentunnel ausgebaut werden, dann auch mit dem Ziel, dass anschließend noch mehr Verkehr durch diese Straßen rollt.
Das möchten die Anwohner so nicht hinnehmen. Am 14. März 2021 kamen etwa 60 Nachbarn zusammen, um vor der eigenen Haustür für ein durchgehendes Tempo 30 in der Bredower Straße und für verkehrsbeschränkende Maßnahmen zu kämpfen. (Text/Fotos: CS)
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Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 181 (3/2021).
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