Projekt Adlerstraße: Neue Ideen für den Falkenhorst – Neuer Nahversorger kommt?
Im Falkenseer Falkenhorst rund um die Adlerstraße ist die Bevölkerungsdichte ganz besonders hoch: In den mehrgeschossigen Häusern wohnen viele Familien, die auf einen Nahversorger vor Ort angewiesen sind. Der ehemalige Kaiser’s steht aber bereits seit vielen Jahren leer. Nun kommt Bewegung in die Sache: Ein neuer Investor möchte das Gelände umfassend entwickeln. Bürgermeister Heiko Müller und Landrat Roger Lewandowski drücken dabei die Daumen.
Vor sieben Jahren hat der Nahversorger Kaiser’s in der Adlerstraße seine Türen abgeschlossen. Seitdem verkommt das Gebäude. Sehr zum Kummer von Falkensees Bürgermeister Heiko Müller: „Wir haben großes Glück, dass seinerzeit der NP gerade gleich um die Ecke aufgemacht hatte. Der NP-Markt sollte eigentlich nur eine Ergänzung zu Kaiser’s sein. Nun muss der NP-Markt seitdem die Nahversorgung vom ganzen Falkenhorst stemmen – ausgerechnet in dem Falkenseer Gebiet mit den meisten Menschen pro Quadratmeter.“
Viele andere Supermärkte hätten sich in der Folge gern als Kaiser’s-Nachfolge engagiert. Kein Wunder: Das Umfeld ist interessant, Falkensee weiterhin am Boomen. Heiko Müller: „Es gab immer ein Interesse der bekannten Ketten. Ein Problem war, dass der alte Kaiser’s-Markt von der ganzen Bauweise her nicht den modernen Ansprüchen eines Nahversorgern genügt. Ein weiteres Problem war, dass der damalige Eigentümer der Fläche knapp 50 Liegenschaften verstreut über ganz Deutschland besaß – und diese nur komplett verkaufen wollte. Aber welcher Nahversorger kauft so viele Grundstücke, nur um in Falkensee einen Supermarkt zu eröffnen? Diesem Umstand ist der lange Stillstand vor Ort geschuldet.“
Inzwischen ist der Verkauf der Grundstücke allerdings gelungen. Die Firma RATISBONA Handelsimmobilien hat sich das Falkenseer Grundstück sichern können. Sie ist auf die Projektentwicklung im Bereich der Handelsimmobilien spezialisiert. Und sie hat die Laborgh Investment GmbH mit an Bord geholt, die ihre Kernkompetenz in der Entwicklung von Mietwohnungsbauten sieht. Die beiden Unternehmen haben sich zusammen mit dem Architekten Professor Klaus Lattermann von ioo Architekten aus Berlin am 8. November den Falkenseer Stadtverordneten im Stadtentwicklungsausschuss präsentiert – und viel Wohlwollen mit auf den Weg bekommen.
Bürgermeister Heiko Müller, der sich zusammen mit Landrat Roger Lewandowski am 9. November zu einem Vor-Ort-Termin mit den Investoren traf: „Der bisherige Zugang zu Kaiser’s erfolgte über die Adlerstraße. Die Autos mussten dabei immer die gegenüberliegende Grundschule passieren. Um das in Zukunft zu vermeiden, gibt es die Überlegung, den Standort des Nahversorgers zu verlegen.“
Die Idee ist folgende: Direkt an der Coburger Straße besitzt die Falkenseer gegefa ein großes Grundstück, auf dem bislang ein Bolzplatz, zum Teil vermietete Garagen und der Falkenhorst-Rodelberg zu finden sind. Die Gegefa könnte mit der RATISBONA die Grundstücke tauschen. In diesem Fall wäre es dem Investor möglich, gleich direkt an der Coburger Straße zu bauen, sodass die Nutzer eines neuen Nahversorgers gar nicht mehr ins Falkenhorst-Quartier hineinfahren müssen.
Stefan Bock, Leiter der Projektentwicklung bei RATISBONA: „Im Einkaufszentrum Adlerstraße haben noch immer viele Ärzte ihren Standort. Mit ihnen und den anderen Mietern im Dienstleistungszentrum finden zurzeit erste Gespräche statt. Wir sehen, dass es im Falkenhorst einen großen Bedarf für die Dienstleister und vor allem die Ärzte gibt – und planen deswegen den Bau eines neuen Ärztehauses. Die Bestandsmieter können uns auf diese Weise erhalten bleiben – sie ziehen direkt vom alten Zentrum in das neue Ärztehaus um. Das gilt auch für das aktuelle kleinteilige Gewerbe. Dabei können sich die Mieter sogar vergrößern und moderner präsentieren.“
Geht es um einen neuen Nahversorger direkt an der Coburger Straße, so fallen bereits Namen wie EDEKA oder ALDI. Heiko Müller: „Im Grunde genommen wird jeder Nahversorger Interesse an diesen neuen Flächen haben. Sagen wir es einmal so: Die Wahrscheinlichkeit, dass wir einen guten Anbieter bekommen, ist exzellent.“
Auch Landrat Roger Lewandowski ist vom Projekt angetan: „Dass wir im Falkenhorst wieder einen großen Nahversorger brauchen, ist aus meiner Sicht unstreitig. Zumal die Degewo gerade ein neues Bauprojekt gleich um die Ecke startet und somit noch mehr Wohnungen vor Ort entstehen. Gerade die älteren Bürger freuen sich sehr darüber, wenn sie zu Fuß zum Einkaufen oder zum Arzt gehen können.“
Damit ausreichend Parkplätze zur Verfügung stehen, ist der Bau eines Parkhauses geplant. Unterirdisch kann es nicht gebaut werden, weil das Grundwasser vor Ort zu hoch steht.
Der neue Nahversorger soll mit Wohnungen überbaut werden. Auch am aktuellen Standort an der Adlerstraße soll neuer Wohnraum entstehen – nach dem Abriss vom alten Kaiser’s und dem alten Einkaufszentrum Adlerstraße. Zum Falkenhorst hin planen die Investoren mit fünf Stockwerken. Einzelne Mehrfamilienhäuser, die zum angrenzenden Einfamilienhausgebiet an der Hamannstraße gebaut werden sollen, fallen von der Geschosshöhe her ab.
Wird die Gegefa die barrierefreien Wohnungen, zu der auch geförderter Wohnraum gehören soll, selbst bauen? Bürgermeister Müller: „Die Gegefa ist eigentlich eine Wohnungsbewirtschaftungsfirma, keine Wohnungsbaufirma. Wir können es uns sehr gut vorstellen, dass die Laborgh Investment GmbH die geplanten Wohnungen baut – und die Gegefa diese anschließend übernimmt.“
Das Projekt befindet sich noch in einer ganz frühen Phase – im „Vorgeplänkel“, wie es der Bürgermeister nennt. Jetzt muss der Bebauungsplan F 93 „Nahversorgungszentrum Adlerstraße/Coburger Straße“ angefasst werden. Das kann dauern. Immerhin liegt ein erster Plan der Architekten vor. Er zeigt auch den neuen Standort vom Bolzplatz auf, der den Falkenhorst-Kindern erhalten bleiben soll. Florian Lanz von Laborgh gibt sich zuversichtlich: „Wir gehen von einer Fertigstellung des gesamten Bauprojekts in vier bis fünf Jahren aus. Wir freuen uns alle sehr auf diese Aufgabe. Es kann ein echtes Vorzeigeprojekt werden.“ (Text/Fotos: CS / Grafiken: RATISBONA)
Dieser Artikel stammt aus „Unser Havelland“ Ausgabe 189 (12/2021).
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